Wirtschaftspolitische
Chronik 1985
1Januar
Die Dritte Novelle des Kredit
wesengesetzes tritt in Kraft.
17. Januar
Bei einem Treffen in Washington
vereinbaren die Finanzminister
und Notenbank-Präsidenten fünf
großer Industrieländer USA, Ja
pan, Bundesrepublik, Frankreich
und Großbritannien gemeinsam
auf eine größere Stabilität der
Wechselkurse hinzuarbeiten und
hierzu nötigenfalls auch koordiniert
an den Devisenmärkten zu inter-1
venieren.
30. Januar
In ihrem Jahreswirtschaftsbericht
1985 erwartet die Bundesregie
rung ein reales Wirtsdhaftswachs-
tum von mindestens 2,5%, einen
Anstieg der Verbraucherpreise um
2%, ferner eine jahresdurch-
schnittiiche Arbeitslosenquote von
unter 9 sowie einen Anstieg der
Beschäftigtenzahl um 100000.
Die Erdölminister der OPEC-Staa-
ten beschließen in Genf mehrheit
lich gegen die Stimmen von Alge
rien, Gabun, Iran und Libyen eine
neue Preisskala. Sie reicht von
26,50 US-$ je Barrel für schweres
Heizöl bis 28,90 US-$ je Barrel für
afrikanisches Leichtöl.
31. Januar
Der Zentralbankrat der Deutschen
Bundesbank beschließt mit Wir
kung vom 1Februar die Erhöhung
des Lombardsatzes von 5,5% auf
6%.
Zum selben Zeitpunkt hebt die nie
derländische Zentralbank den Dis
kontsatz um 0,5% auf 5,5% an.
13. Februar
Aufgrund zunehmender Zins- und
Wechselkursunsicherheit be
schließt der Unterausschuß für
DM-Auslandsanleihen des Zentra
len Kapitalmarktausschusses ei
nen vorübergehenden Emissions
stopp für DM-Auslandsanleihen.
20. Februar
Die Börsensachverständigen-Kom-
mission beim Bundesfinanz
ministerium empfiehlt die Schaf
fung eines Optionshandels in fest
verzinslichen Wertpapieren in der
Bundesrepublik.
25. Februar
Am Londoner Markt fällt der Gold
preis mit 284,25 US-$ je Feinunze
auf seinen Jahrestiefststand.
26. Februar
An der Frankfurter Devisenbörse
erreicht der amtliche Mittelkurs
des US-Dollars mit 3,4690 DM den
höchsten Stand seit dem 6. Au
gust 1971 (3,4477 DM).
27. März
Die Bundesregierung stimmt im
Rahmen eines Gesamtkonzeptes
für die Privatisierungs- und Beteili
gungspolitik des Bundes einer wei
teren Verringerung der Bundesbe
teiligungen zu.
30. März
Die Staats- und Regierungschefs
der 10 EG-Staaten einigen sich in
Brüssel über den Beitritt Spaniens
und Portugals zur Europäischen
Gemeinschaft zum 1. Januar 1986.
11. April
Der Zentralbankrat der Deutschen
Bundesbank stellt den Jahresab
schluß für das Geschäftsjahr 1984
fest. Von dem ausgewiesenen
Reingewinn von 13,2 Mrd. DM
werden rd. 12,95 Mrd. DM an den
Bund abgeführt. Wie im Vorjahr er
folgt die Gewinnausschüttung in
fünf Raten, um die Steuerung des
Geldmarktes durch die Bundes
bank zu erleichtern.
12. April
Die Deutsche Bundesbank gibt
den deutschen Kapitalmarkt be
treffende Neuregelungen bekannt.
Ab 1. Mai 1985 können auch
rechtlich selbständige Kreditinsti
tute im Auslandsbesitz die Kon-
sortialführung bei der Begebung
von DM-Auslandsanleihen über
nehmen. Gleichzeitig wird für den
deutschen Anleihemarkt die
Emission von auf D-Mark lauten
den Anleihen mit variablen Zins
sätzen (Floating Rate Notes), Null-
Kupon-Anleihen (Zero-Bonds) so
wie Anleihen in Verbindung mit
Swaps zugelassen.
19. April
Der Bundestag verabschiedet das
Gesetz zur Stärkung der Finanzie
rungsgrundlagen der gesetzlichen
Rentenversicherung. Für die Zeit
bis Ende 1986 wird der Beitrags
satz der Rentenversicherung um
0. 5.Prozentpunkte auf 19,2% an
gehoben und dafür der der
Arbeitslosenversicherung um 0,3
Prozentpunkte auf 4,1 gesenkt.
1. Mai
Das Beschäftigungsförderungs
gesetz tritt in Kraft. Es sieht u. a.
für eine Übergangszeit bis zum
T. Januar 1990 erstmals befristete
Arbeitsverträge bis zu 18 Monaten
vor sowie einen verbesserten
Schutz für Teilzeitarbeitnehmer.
2. 4. Mai
Der in Bonn stattfindende Weltwirt
schaftsgipfel der führenden Indu
strienationen bringt eine weit
gehende Übereinstimmung in der
künftig einzuschlagenden Weltwirt-
schaftspolitlk. Im Vordergrund der
Besprechungen stehen neben der
Einberufung einer neuen Gatt-
Runde zur Liberalisierung des
Warenverkehrs Maßnahmen zur
Sicherung des weiteren inflations
freien Wirtschaftswachstums und
des Abbaus der Arbeitslosigkeit.
24. Mai
Der Bundestag verabschiedet das
Steuerentlastungsgesetz, das für
die Einkommensteuerpflichtigen
in zwei Stufen (1986 und 1988)
Steuerermäßigungen in Höhe von
insgesamt 19,4 Mrd. DM vorsieht.
10. Juni
Die Zentralbanken der EWS-Mit-
gliedsstaaten beschließen Maßnah
men zur verstärkten offiziellen Ver
wendung der europäischen Wäh
rungseinheit ECU.
1. Juli
Das Gesetz über steuerliche Maß
nahmen zur Förderung des schad
stoffarmen Personenkraftwagens
tritt in Kraft.
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