3. Juli Die Bundesregierung verabschie det die Eckdaten von Steuerentla- stungsmaBnahmen, die den Steuerzahler bis 1986 in zwei Stu fen um insgesamt 20,2 Mrd DM entlasten sollen. Außerdem beschließt sie verbes serte Steuerregelungen für Eigen heimbesitzer. Vorgesehen sind u. a. die Besserstellung der Fami lie, günstigere Abschreibungsbe dingungen und die Eileichbehand lung von Bauherren und Erwer bern sowie aller Formen des selbstgenutzten Wohnungseigen tums. 4. Juli Nach siebenwöchiger Dauer wird in der deutschen Metallindustrie der längste und teuerste Arbeits kampf der Nachkriegszeit beendet. Die Tarifparteien einigen sich auf das sogenannte Leber-Modell, das vom 1. April 1985 an die Verkür zung der tariflichen Wochenar beitszeit bei vollem Lohnausgleich von 40 auf 38,5 Stunden vorsieht, wobei den Unternehmen eine flexi ble Arbeitszeit-Regelung freige stellt wird. Außerdem werden die Löhne und Gehälter ab 1. Juli 1984 um 3,3% und ab 1. April 1985 um weitere 2% erhöht. 7. Juli Auch der Arbeitskampf der Druck industrie geht nach 13 Wochen mit einer Einigung der Tarifparteien über eine Regelung ähnlich der in der Metallindustrie gefundenen zu Ende. 22. August Der Bundesarbeitsminister legt der Bundesregierung Entwürfe für ein Beschäftigungsförderungsgesetz und ein Arbeitszeitgesetz vor. Nach dem Beschäftigungsförde rungsgesetz sollen Arbeitgeber die Möglichkeit erhalten, mit arbeitslos gemeldeten Arbeitnehmern und mit Lehrlingen nach Abschluß der Berufsausbildung Arbeitsverträge mit einer Laufzeit bis zu einem Jahr abzuschließen. Das neue Arbeitszeitgesetz sieht unter ande rem mehr Befugnisse für Arbeitge ber und Gewerkschaften bei der Festlegung der Arbeitszeit in den Unternehmen vor. 27. August Nach einer Feststellung der Bun desanstalt für Arbeit in Nürnberg sind in der Bundesrepublik durch Arbeitskämpfe im II. Quartal 1984 5,427 Millionen Arbeitstage verlo rengegangen. 6. September Die Kreditanstalt für Wiederaufbau kündigt ein 3,5 Mrd DM umfassen des Kreditprogramm zur Finanzie rung privater und kommunaler Umweltschutz-Investitionen an. 21September An der Frankfurter Devisenbörse erreicht der amtliche Mittelkurs des US-Dollars mit 3,1624 DM den höchsten Stand seit Januar 1973. 1. Oktober In Übereinstimmung mit dem im November 1983 abgeschlossenen Erdgas-Röhren-Vertrag nimmt die UdSSR termingemäß die Erdgas lieferungen an die Bundesrepublik auf. 22. Oktober In ihrem Herbstgutachten progno stizieren die wirtschaftswissen schaftlichen Forschungsinstitute für 1985 ein Wachstum des realen Bruttosozialproduktes in der Bun desrepublik um 2%, einen Anstieg der Verbraucherpreise um eben falls 2%, eine Arbeitslosenzahl von unverändert 2,28 Millionen so wie einen Leistungsbilanzüber schuß von rd. 20 Mrd DM. 29. Oktober Die Erdölminister der OPEC-Staa- ten beschließen in Genf eine Sen kung der täglichen Gesamtförder menge an Rohöl um 1,5 Millionen auf 16 Millionen Barrel, um den Basispreis von 29 US-$ je Barrel Rohöl zu stützen. 6. November Das Bundesverfassungsgericht er klärt das Investitionshilfegesetz vom 20. Dezember 1982 für ver fassungswidrig. 15. November Der Bundestag verabschiedet das Steuerbereinigungsgesetz 1985. Es sieht u.a. vor: Abschaffung der 25 %igen Kapitalertragsteuer auf Zins erträge aus inländischen fest verzinslichen Wertpapieren im Besitz von Ausländern (Kupon steuer), rückwirkend zum 1August; Verkürzung der Bindungsfrist für Bausparleistungen nach dem Wohnungsbau-Prämienge setz von 10 auf 7 Jahre und Verlängerung der Mehrwert steuer-Option im Rahmen der Bauherren-Modelle um 3 Mona te bis Ende März 1985. 23. November Der Sachverständigenrat zur Be gutachtung der gesamtwirtschaft lichen Entwicklung veröffentlicht sein Jahresgutachten. Für 1985 rechnet er mit einem realen Wirt schaftswachstum von 3%, einer weiteren Abflachung des Verbrau cherpreisanstiegs auf 2% sowie einem leichten Rückgang der Ar beitslosenzahl auf jahresdurch schnittlich 2,1 bis 2,2 Millionen. 30. November Der Bundestag verabschiedet den Bundeshaushalt 1985. Der Etat er höht sich gegenüber 1984 um 0,9% auf 259,3 Mrd DM. Die Nettokreditaufnahme soll sich auf 24,9 Mrd DM (nach 28,5 Mrd DM in 1984) belaufen. 5. Dezember Erstmals seit April 1979 wird eine Bundesanleihe wieder mit einem Nominalzins von 7% ausgestattet (Ausgabekurs: 99,75%, Laufzeit: 10 Jahre). 6. Dezember Der Bundestag verabschiedet den Regierungsentwurf zur Änderung des Kreditwesengesetzes. Die No velle sieht unter anderem vor: ein quotales Konsolidierungs verfahren für Bankkonzerne; eine Ergänzung der Eigenkapi talvorschriften (u.a. Neueinfüh rung des Genußrechtskapitals); die Senkung der Großkredit grenze von 75% auf 50% des haftenden Eigenkapitals; die Verschärfung der Vor schrift, nach der langfristige Anlagen durch haftendes Ei genkapital gedeckt sein müs sen, und die Vereinfachung der Be schluß- und Anzeigepflichten für Organkredite. Die Neufassung des Kreditwesen gesetzes ist am 1. Januar 1985 in Kraft getreten. 13. Dezember Als Zielvorgabe für die Ausweitung der Zentralbankgeldmenge vom IV. Quartal 1984 bis zum IV. Quar tal 1985 legt der Zentralbankrat der Deutschen Bundesbank eine Bandbreite von 3% bis 5% (Vor jahr: 4% bis 6%) fest. Mit dieser Reduzierung der Wachstumsrate dokumentiert die Deutsche Bun desbank die konsequente Weiter verfolgung ihres bisherigen Stabi litätskurses. 20. Dezember Der Goldpreis am Londoner Markt fällt mit 307,50 US-$ je Feinunze auf seinen Jahrestiefststand. 27. Dezember Der FAZ-Aktien-Index, der aus den Kassakursen von 100 Aktien be rechnet wird, erreicht mit 379,79 Punkten den bis dahin höchsten Nachkriegsstand. 11

Rabobank Bronnenarchief

Geschäftsberichte Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt / ADCA Bank | 1984 | | pagina 13