Die Geschäftsentwicklung
unserer Bank
Gesamtwirtschaftlicher Überblick
Die Anfang des Jahres 1983 noch mit gewis
ser Skepsis erwartete wirtschaftliche Bele
bung ist endlich Wirklichkeit geworden: Die
seit drei Jahren andauernde Rezession, die
längste und tiefste der Nachkriegszeit, konn
te überwunden werden. Die deutsche Wirt
schaft hat die Talsohle verlassen und den
Wiederaufstieg begonnen. Ob sich der Auf
schwung im laufenden Jahr verstärken wird,
bleibt abzuwarten.
Obwohl die konjunkturelle Entwicklung im
Berichtsjahr besser als allgemein prognosti
ziert ausfiel, war das gesamtwirtschaftliche
Wachstum im Vergleich zu früheren Auf
schwungphasen immer noch relativ gering.
Im Jahr 1983 stieg das reale Bruttosozial
produkt um 1,3%, nachdem es im Vorjahr
noch um 1,1 gesunken war. Maßgeblich
getragen wurde diese Entwicklung von einer
verstärkten Inlandsnachfrage, und hier vor
allem vom privaten Verbrauch, der 1983 eine
reale Ausweitung um 1,0% gegenüber einem
Rückgang von 1,7 im Vorjahr aufweist.
Zusätzliche Impulse gingen dann in der zwei
ten Jahreshälfte auch von der Belebung der
Auslandsbestellungen aus.
Zunehmende Auftragseingänge, nachlassen
der Kostendruck, steuerliche Erleichterungen
und Förderungsmaßnahmen des Staates
sowie spürbar gestiegene Untemehmensge-
winne verbesserten die Rahmenbedingungen
für eine erhöhte Investitionstätigkeit. So wur
den die Ausgaben für Ausrüstungs- und
Bauinvestitionen, die 1982 noch stark
zurückgegangen waren, um 8,1 bzw. 2,5%
heraufgesetzt, die Lagerhaltung kräftig aus
geweitet.
Die industrielle Produktion übertraf das Vor
jahresergebnis insgesamt um rd. 1 Die
Kapazitätsauslastung im verarbeitenden
Gewerbe überschritt im Dezember erstmals
seit Herbst 1980 wieder die 80%-Marke.
Die einzelnen Wirtschaftsbereiche partizipier
ten allerdings sehr unterschiedlich an dieser
Aufwärtsentwicklung. So konnten beispiels
weise die Stahlindustrie sowie der Anlagen-
und Maschinenbau mit den in der Büro- und
Datentechnik, der Chemieindustrie und der
PKW-Produktion erzielten überproportionalen
Wachstumsraten nicht mithalten.
Das gesamtwirtschaftliche Wachstum reichte
indessen nicht aus, die prekäre Arbeits
marktsituation zu entschärfen. Der kontinu
ierliche Anstieg der Arbeitslosenzahl um
425000 auf 2,26 Millionen (was einer Quote
von 9,1 entspricht) sowie ein durchschnitt
licher Bestand von etwa 675000 Kurzarbei
tern kennzeichnen das Ausmaß der höchsten
Arbeitslosigkeit seit Bestehen der Bundes
republik. Immerhin sind auch hier Anzeichen
für eine, wenn auch zögernde Besserung
zu registrieren. So bildete sich die Zahl der
Erwerbslosen nach dem steilen Anstieg der
letzten drei Jahre saisonbereinigt im letzten
Quartal 1983 erstmals leicht zurück. Auch
die Kurzarbeit unterschritt zum Jahresende
das Vorjahresniveau um mehr als die Hälfte.
Trotzdem bleibt zu befürchten, daß ein durch
greifender Abbau der nicht nur konjunkturell
bedingten Arbeitslosigkeit in absehbarer Zeit
nicht zu erreichen sein wird.
Deutlich beruhigt hat sich der Preisauftrieb.
Trotz der zwischenzeitlichen Mehrwertsteuer
erhöhung war die private Lebenshaltung
Ende 1983 im Durchschnitt nur 3% teurer
als ein Jahr zuvor. Zur Stabilisierung des
Preisniveaus trugen vor allem die moderaten
Tarifabschlüsse, die geringe Erhöhung der
Erzeugerpreise für Konsumgüter und das
ebenfalls nur schwache Ansteigen der Nah
rungsmittelpreise bei.
Ihre in 1982 zurückerlangte starke außen
wirtschaftliche Position konnte die deutsche
Wirtschaft im Berichtsjahr weitgehend be
haupten. Von der zweiten Jahreshälfte an
konnte der Export seine noch in das Vorjahr
zurückreichende Stagnation überwinden und
- nicht zuletzt wegen der Abwertung der
D-Mark gegenüber Währungen wichtiger
Handelspartnerländer - wieder erfreuliche
Zuwächse verzeichnen. Demgegenüber zog
der Import im Rahmen der inländischen Wirt
schaftsbelebung frühzeitig an. Allerdings
erhöhten sich dann als weitere Folge der
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