rück. Viele Entwicklungsländer stehen da durch vor fast unlösbaren Zahlungsbilanz- und Verschuldungsproblemen. In ähnlicher' Situation befinden sich mehrere der östlichen Staatshandelsländer. Bei schwachem Wirt schaftswachstum und rückläufigen Export erlösen fällt es ihnen immer schwerer, ihre Zins- und Tilgungsverpflichtungen für die seit Jahren stark ausgeweitete Auslandsver schuldung zu erfüllen. So ist es nicht ver wunderlich, daß sich die Banken im interna tionalen Kreditgeschäft Zurückhaltung aufer legt haben, werden doch von ihnen für die mit einzelnen Länderengagements verbunde nen politischen und wirtschaftlichen Risiken Vorsorgemaßnahmen in einer Höhe gefor dert, die trotz sonstiger guter Ertragslage kaum noch zu erfüllen sind. An den Devisenmärkten sorgten die Ver schärfung der weltpolitischen Lage, die Be schleunigung der wirtschaftlichen Talfahrt in den Industrieländern und brisante Umschul dungsprobleme an den internationalen Kapi talmärkten für Unruhe und Spannungen. Wie in den Vorjahren stand im Mittelpunkt des Geschehens die Entwicklung des US-Dollar. Das hohe Zinsniveau und die geringe Infla tionsrate in den Vereinigten Staaten ver schafften ihm bis in den November einen un gebrochenen Kursaufschwung (Höchstkurs am 11. November: 1 US-$ 2,5926 DM). Erst in den letzten Wochen kam es dann vor allem in Hinblick auf das wachsende ameri kanische Leistungsbilanzdefizit zu einer Um kehr des Trends. Das Europäische Währungssystem (EWS) wurde von ständigen Turbulenzen geplagt. Selbst nach einem zweimaligen Realignment (am 22. Februar und 14. Juni 1982) trat keine durchgreifende Beruhigung ein. Bis Jahres ende verzeichnete die D-Mark gegenüber allen Partnerwährungen eine Aufwertung von gut 8% und gewann damit ihre alte Spitzen stellung innerhalb des EWS zurück. Damit wurden aber auch weitere Spannungen vor programmiert. Die im vergangenen Jahr weiter gewachse nen wirtschaftlichen und politischen Unsi cherheiten in vielen Ländern waren für uns Anlaß, unser Volumen im internationalen Kreditgeschäft nicht auszuweiten, in einzel nen Teilbereichen sogar gezielt zurückzufüh ren. Insgesamt belief sich der Anteil des Nettoauslandskreditvolumens (Kunden und Kreditinstitute mit Sitz im Ausland) am ge samten Kreditvolumen der Bank Ende des Jahres nur noch auf 14,4%. Die Entwicklung unserer kundenbezogenen kurz- und mittelfristigen Exportkredite war weiterhin zufriedenstellend. Bei unserem kommerziellen Auslandsgeschäft stand die Abwicklung der dokumentären und nicht dokumentären Zahlungen im Vordergrund. Unsere Verbindungen zu Korrespondenz banken in aller Welt haben wir weiter gepflegt. Auch im Berichtsjahr zeigte unsere Kund schaft angesichts der teilweise hektischen Wechselkursschwankungen weiterhin star kes Interesse an Kurssicherungsgeschäften; der Devisenhandel gestaltete sich daher zeit weilig recht lebhaft. Wertpapier- und Konsortialgeschäft Trotz rückläufiger Konjunktur hat sich das Klima an den deutschen Börsen insbeson dere in der zweiten Jahreshälfte 1982 nach haltig verbessert. Nach vorangegangenen Jahren der Enttäuschung konnten die An leger mit der Entwicklung am Aktien- und Rentenmarkt recht zufrieden sein. Das Geschehen am deutschen Aktienmarkt wurde im Berichtsjahr außergewöhnlich stark von sich mehrfach wandelnden Stimmungen und Erwartungen geprägt. Beflügelt von Hoff nungen auf eine nachhaltige Konjunkturbe lebung, die Anfang des Jahres noch gehegt wurden, entwickelten sich die Kurse mit kur zen Unterbrechungen ab Mitte Januar stän dig nach oben und erreichten am 5. April einen ersten Höchststand (FAZ-Index: 239,45). Die wachsende Enttäuschung über den tatsächlichen Wirtschaftsverlauf ließ dann aber in den Folgemonaten das Kursni veau mehr und mehr abbröckeln, bis es am 17. August seinen Jahrestiefststand (FAZ-In dex: 214,06) erreichte. Erst der jetzt einset zende kräftige Zinsrückgang in den USA und die dadurch initiierte Hausse am amerikani schen Aktienmarkt, aber auch die Aussicht auf einen Regierungswechsel in Bonn und eine damit zu erwartende wirtschafts- und finanzpolitische Kurskorrektur sorgten für eine spürbare Erholung. Gegen Jahresende kamen die Kurse verstärkt nach oben in Be wegung und erreichten am 30. Dezember den Jahreshöchststand (FAZ-Index: 252,95). Am Rentenmarkt setzte sich der bereits im Herbst 1981 begonnene Renditerückgang - mit einer sommerlichen Unterbrechung - forciert fort. Die Durchschnittsrendite inlän discher festverzinslicher Wertpapiere sank 17

Rabobank Bronnenarchief

Geschäftsberichte Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt / ADCA Bank | 1982 | | pagina 19