Im Bereich der öffentlichen Finanzen gelang
es trotz intensiver Einsparungsbemühungen
nicht, die Neuverschuldung der öffentlichen
Hand nachhaltig einzudämmen. Das Defizit
des Bundeshaushaltes fiel mit rd. 36 Mrd DM
zwar niedriger als im Vorjahr aus, konnte
aber nicht - wie ursprünglich im Etat 1982
vorgesehen - auf 26,8 Mrd DM begrenzt
werden.
Die positive Entwicklung der Leistungsbilanz,
die rückläufigen Inlandspreise und das ab
August sinkende Zinsniveau in den USA ver
schafften der Deutschen Bundesbank den
nötigen Spielraum für eine weitere Auflocke
rung ihrer restriktiven Geld- und Kreditpolitik.
Anfangs noch zögernd, in der zweiten Jah
reshälfte dann verstärkt senkte sie den Dis
kont- und den Lombardsatz in mehreren
Schritten auf zuletzt 5% bzw. 6%, wobei sie
der Kreditwirtschaft zusätzliche liquiditäts
mäßige Erleichterungen gewährte. Damit kam
der langerwartete Zinsabbau in der Bundes
republik endlich in Gang, ohne jedoch
zunächst den erhofften konjunkturellen An
kurbelungseffekt zu erbringen.
Zur Lage der Bank
Die rezessive gesamtwirtschaftliche Entwick
lung im Berichtsjahr 1982 ermutigte uns, den
Konzentrationsprozeß auf Geschäfte und Ge
schäftssparten mit ausreichendem Kosten
deckungsbeitrag fortzusetzen. Das hatte zur
Folge, daß sich Bilanzsumme und Geschäfts
volumen plangemäß reduzierten: die Bilanz
summe gegenüber dem Vorjahr um
336 Mio DM oder 12,0% auf 2459 Mio DM
und das Geschäftsvolumen (unter Einbezie
hung der Indossamentsverbindlichkeiten und
Bürgschaften) um 402 Mio DM oder 11,8%
auf 2 998 Mio DM.
Die Ertragsentwicklung der Bank versetzte
uns in die Lage, in umfangreichem Maße
Vorsorgemaßnahmen für die generell weiter
gewachsenen Risiken im nationalen und in
ternationalen Bankgeschäft zu treffen. Dabei
überstiegen in der außerordentlichen Rech
nung die Aufwendungen erheblich die Erträ
ge, so daß zum Ausgleich das ordentliche
Betriebsergebnis verwendet wurde.
Wir schließen das Geschäftsjahr 1982 mit ei
nem Bilanzgewinn von 3517 841,61 DM ab.
In der Hauptversammlung 1983 werden wir
unseren Aktionären vorschlagen, hiervon
3 500 000,- DM in die offenen Rücklagen
einzustellen und den Rest von 17 841,61 DM
auf neue Rechnung vorzutragen.
Kreditgeschäft
Die unbefriedigende gesamtwirtschaftliche
Entwicklung im Berichtsjahr 1982 war nicht
dazu angetan, die Investitionsbereitschaft
unserer Firmen- und Privatkundschaft zu
fördern. Die Kreditnachfrage blieb unverän
dert zurückhaltend.
Das trotz mehrfacher Zinssenkungen noch
immer als drückend hoch empfundene Zins
niveau belastete wie im Vorjahr die Ertrags
rechnung vor allem der mittelständischen Fir
men, unserer bevorzugten Zielgruppe. Nach
den wirtschaftlich alles andere als üppigen
letzten Jahren ist deren Eigenkapitaldecke
inzwischen häufig zu dünn geworden, um
eine längere Durststrecke noch unversehrt
durchstehen zu können. Dabei zeigen sich
heute auch die Auswirkungen einer Steuer-
und Tarifpolitik, die die Bedeutung des Eigen
kapitals und seiner Pufferfunktion während
vieler Jahre verkannt hat. Der steile Anstieg
der Zahl der Insolvenzen in der Bundesrepu
blik im letzten Jahr auf die neue Rekordhöhe
von annähernd 16000 spricht eine beredte
Sprache.
Geringere Realeinkommen bei unverändert
hohen Lebenshaltungskosten, Sorge um die
Arbeitsplätze und Skepsis über die zukünfti
gen Berufsaussichten beeinflußten nach
haltig die finanziellen Dispositionen unserer
Privatkunden. Die Kreditausweitung hielt sich
dementsprechend in Grenzen.
Neben dem Abbau nicht Ertrag bringenden
Geschäftsvolumens trugen auch diese Um
stände dazu bei, daß sich unser Kreditge
schäft im Berichtsjahr insgesamt rückläufig
gestaltete. Das Kreditvolumen (einschließlich
Forderungen an Banken mit einer Laufzeit
von mindestens 3 Monaten, jedoch ohne
durchlaufende Kredite) lag mit 2 239 Mio DM
um 205 Mio DM oder 8% unter dem Vorjah
resstand. Relativ gut hielt sich dabei die
Position »Forderungen an Kunden« mit
1 287 Mio DM gegenüber 1317 Mio DM in
1981.
Im wesentlichen haben der Rückgang der
Forderungen an Banken mit einer Laufzeit
von über 3 Monaten um 66 Mio DM auf
383 Mio DM und die Reduzierung der von
der Bank übernommenen Verbindlichkeiten
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