Die Geschäftsentwicklung
unserer Bank
Überblick
Die zu Anfang 1982 allenthalben gehegten
Hoffnungen auf eine konjunkturelle Belebung
der deutschen Wirtschaft verflogen mit Fort
schreiten des Jahres. In weiten Kreisen
machte sich zunehmend ein Gefühl von Ent
täuschung und Resignation breit, das auch
die letzten noch vorhandenen Auftriebs
impulse erstickte.
Die Wirtschaft der Bundesrepublik rutschte
von der seit Beginn der 80er Jahre anhalten
den Flaute in die tiefste Rezession der Nach
kriegszeit. Obwohl sich die Leistungsbilanz
spürbar erholte, die Zinsen deutlich zurück
gingen, die Lohnabschlüsse maßvoller als
früher ausfielen und der Preisauftrieb sich
verlangsamte, reichten diese positiven
Aspekte nicht aus, den notwendigen Kon
junkturumschwung herbeizuführen. Ange
sichts des schwindenden Vertrauens in die
staatliche Wirtschafts- und Finanzpolitik
und immer neuer Hiobsbotschaften über
mehr oder weniger spektakuläre Firmen
zusammenbrüche konnten auch Zinsrück
gang und staatliche Investitionshilfen die
Wirtschaft aus ihrer abwartenden Zurückhal
tung nicht herauslocken.
Aber nicht nur die Unternehmen schränkten
ihr Investitionsvolumen ein. Auch die öffent
liche Hand war gezwungen, ihre investiven
Ausgaben zu reduzieren. Darüber hinaus
setzte sich die bereits 1981 spürbar gewor
dene Einschränkung des privaten Ver
brauchs über weite Strecken des Jahres
infolge des weiteren Rückgangs der Real
einkommen fort.
Die dramatische Verschlechterung der Be
schäftigungslage beherrschte mehr und mehr
Politik und Medien. Wie noch nie zuvor in der
Geschichte der Bundesrepublik wurde der
Arbeitsmarkt durch Firmenschließungen,
Produktionseinschränkungen und Rationali
sierungsmaßnahmen belastet. Die Zahl der
Arbeitslosen nahm in der zweiten Jahres
hälfte sprunghaft zu und erreichte Ende
Dezember mit mehr als 2,2 Millionen den
höchsten Stand seit 30 Jahren. Zum selben
Zeitpunkt verdoppelte sich die Zahl der
Kurzarbeiter gegenüber dem Vorjahresende
auf 1,2 Millionen. Verschärft wurde die Lage
noch durch das verstärkte Hineindrängen
geburtenstarker Jahrgänge und zusätzlicher
Gastarbeiter in den Arbeitsprozeß.
Einer der wenigen Lichtblicke im konjunktu
rellen Dunkel war das erfreuliche Abschneiden
der deutschen Leistungsbilanz. Trotz der
hauptsächlich in der zweiten Jahreshälfte
rückläufigen Auslandsnachfrage hat sich der
Außenhandelsüberschuß gegenüber dem
Vorjahr fast verdoppelt. Ausschlaggebend
hierfür war jedoch weniger ein unterschied
liches reales Wachstum von Im- und Export,
als vielmehr die nach Jahren erstmals wieder
festzustellende Verbesserung der deutschen
terms of trade. Hierzu hat der gestiegene
Außenwert der D-Mark gegenüber den wich
tigsten Handelspartnern der Bundesrepublik -
die USA ausgenommen - wesentlich beige
tragen. Durch den hohen Handelsbilanzüber
schuß konnten die Defizite im Dienstlei
stungsverkehr und bei den unentgeltlichen
Übertragungen mehr als ausgeglichen wer
den.
In Zahlen läßt sich diese Entwicklung wie
folgt kurz umreißen:
Das Wachstum des Bruttosozialproduktes
hat erneut abgenommen, jetzt real um 1,1%
gegenüber 0,2 im Vorjahr. Mit branchen
mäßigen Unterschieden schrumpfte die Indu
strieproduktion um 3,1% und setzte damit
den Produktionsrückgang von 1,9% im Vor
jahr verstärkt fort. Die Bauinvestitionen ver
ringerten sich um 5%, die Ausrüstungsinve
stitionen um 8% gegenüber dem bereits ge
drückten Vorjahresniveau. Die Zahl der Ar
beitslosen wuchs im Jahresdurchschnitt auf
mehr als 1,8 Millionen, was einer Quote von
7,5% entspricht; zum Jahresende erreichte
sie die Rekordhöhe von 9,1%. Die Inflations
rate - gemessen am Anstieg der Lebens
haltungskosten aller Privathaushalte - gab
gegenüber dem Vorjahr um 0,6 Prozentpunkte
auf 5,3% nach. Da sich aber der Anstieg
der Löhne und Gehälter brutto nur auf 2,3%
belief, kam es erneut zu einem realen Ein
kommensrückgang. Erstmals nach 3 Jahren
schloß die Leistungsbilanz der Bundesrepu
blik wieder mit einem Überschuß, nunmehr
von 8,1 Mrd DM.
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