Auslandsgeschäft Auch die weltwirtschaftliche Entwicklung war im vergangenen Jahr durch anhaltende Kon junkturschwäche und Strukturkrise gekenn zeichnet. Die Nachwirkungen der um die Jahreswende 1979/80 erfolgten zweiten Öl preisexplosion ebbten nur sehr langsam ab. Der Anpassungsdruck, dem sich die meisten erdölimportierenden Länder ausgesetzt sa hen, erstickte die notwendigen Auftriebs impulse und führte allenthalben in die Sta gnation. Immer noch hohe Inflationsraten, zu geringes Wirtschaftswachstum, sprunghaft zunehmende Arbeitslosigkeit, steigende Staatsdefizite und anhaltende außenwirt schaftliche Ungleichgewichte belasteten schwer die meisten Volkswirtschaften. Die westlichen Industrienationen versuchten - mehr oder weniger erfolgreich -, durch ihnen geeignet erscheinende wirtschaftspolitische Maßnahmen die aus den gestiegenen Roh stoffpreisen und Energiekosten entstandenen Strukturprobleme in den Griff zu bekommen. Besonders Japan, aber auch die USA und Kanada konnten hierbei Fortschritte erzielen. Für die Länder der Dritten Welt, allen voran die ölimportierenden Entwicklungsländer, gab es dagegen kaum eine Chance, ihre wirt schaftliche Situation zu verbessern. Sie vor allem und die Ostblockstaaten hatten im Be richtsjahr besonders stark mit Zahlungs bilanzschwierigkeiten zu kämpfen. Die Höhe der Auslandsverschuldung einiger dieser Länder wirft inzwischen in zunehmendem Maße Finanzierungsprobleme auf. Steigende wirtschaftliche und politische Risiken haben zu einer verstärkten Zurückhaltung und zu Vorsorgemaßnahmen der im internationalen Kreditgeschäft tätigen Banken geführt. Lebhafte, zeitweise sogar hektische Wech selkursschwankungen prägten 1981 das Ge schehen an den Devisenmärkten. Bestim mend war wiederum die Entwickung des US-Dollar. Die Erfolge des Federal Reserve Board bei der Inflationsbekämpfung, wach sende Leistungsbilanzüberschüsse und vor allem ein weltweiter Vertrauensvorschuß in die Wirtschafts- und Finanzpolitik des neuen amerikanischen Präsidenten verhalten dem Dollar zu einer ausgeprägten Kurssteigerung von 1,9312 DM (Niedrigstkurs am 6. Januar) auf 2,5720 DM (Höchstkurs am 10. August). Ende August trat dann eine Trendwende ein, als sich eine Verbesserung der deutschen Leistungsbilanz abzeichnete und Zweifel an einer raschen Verwirklichung des von Präsi dent Reagan verkündeten Wirtschaftspro gramms laut wurden. Zum Jahresschluß wur de der Dollar bei 2,2548 DM notiert. Damit lag er gegenüber der D-Mark immer noch um 13% höher als vor Jahresfrist. Auch gegen über dem kanadischen Dollar, dem Schwei zer Franken und dem japanischen Yen muß te die D-Mark deutliche Wechselkurseinbu ßen hinnehmen. Umgekehrt ergab sich ge genüber den Währungen des EWS eine Auf wertung der D-Mark um insgesamt rd. 6,8%. Die wachsenden wirtschaftlichen und politi schen Unsicherheiten in vielen Ländern ha ben uns im vergangenen Jahr veranlaßt, un ser Volumen im internationalen Kreditge schäft nicht weiter auszuweiten. Bei der Be urteilung der einzelnen Engagements haben wir strenge Maßstäbe angelegt. An internationalen Kreditkonsortien haben wir uns nur nach sorgfältiger Länderbeurtei lung und bei befriedigender Margengestal tung beteiligt. Insgesamt belief sich der Anteil unseres Auslandskreditgeschäftes am ge samten Kreditvolumen der Bank Ende des Jahres auf knapp 16 Unsere Aktivitäten im Bereich der kundenbe zogenen kurz- und mittelfristigen Exportkre dite haben sich weiterhin zufriedenstellend entwickelt. Eine wesentliche Stütze unseres kommerziellen Auslandsgeschäftes bildete die Abwicklung der dokumentären und nicht dokumentären Zahlungen. Umsätze und Er träge konnten im Berichtsjahr sowohl beim Zahlungsverkehr als auch im Dokumentenge schäft erhöht werden. Unsere Verbindungen zu Korrespondenzbanken in aller Welt haben wir weiter gepflegt. Angesichts der teilweise heftigen Wechsel kursschwankungen zeigte unsere Kund schaft verstärkt Interesse an Kurssiche rungsgeschäften; der Devisenhandel war da her zeitweilig sehr lebhaft. Wertpapier- und Konsortialgeschäft In der Bundesrepublik gestaltete sich das Börsenjahr 1981 alles in allem wenig befrie digend. Die Entwicklung des Aktienmarktes wurde - wie kaum in einem Jahr zuvor - von außen wirtschaftlichen und konjunkturellen Faktoren beeinflußt. Nach schwachen Kursen in den ersten Wochen des Jahres (Tiefststand FAZ- Index am 9. Februar 1981: 215,75) veranlaß- 17

Rabobank Bronnenarchief

Geschäftsberichte Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt / ADCA Bank | 1981 | | pagina 19