Einlagen
Die Anfang des Jahres in Anbetracht der
schlechten Konjunkturlage gehegten Hoff
nungen auf eine baldige Zinssenkung haben
sich nicht erfüllt. Der verschärfte restriktive
Kurs der Deutschen Bundesbank führte im
Gegenteil zu einer weiteren Erhöhung des
Zinsniveaus. Über weite Strecken des Jahres
verharrten die Geldmarktzinssätze im zwei
stelligen Bereich. Abgesehen von extremen
Ausschlägen von bis zu 30 p. a. im Fe
bruar/März »klebten« die Tagesgeldsätze
fast ununterbrochen am jeweiligen Sonder
lombardsatz. Die Durchschnittszinssätze für
3-Monats-Bankengelder entwickelten sich
von 9,47 im Januar über 13,60 im März,
12,90 im August auf 10,82 im Dezem
ber.
Durch die hohen Geldmarktzinsen hat sich
die Geldbeschaffung auch für unser Haus im
Berichtsjahr weiter verteuert. In Anpassung
an das niedrigere Geschäftsvolumen haben
wir unser Refinanzierungsvolumen um 10
auf 2370 Mio DM verringert. Dies erfolgte
ausschließlich durch den weiteren Abbau un
serer Verbindlichkeiten gegenüber Kreditin
stituten um 290 Mio DM auf 1122 Mio DM.
Die unter der Position »Verbindlichkeiten aus
dem Bankgeschäft gegenüber anderen Gläu
bigern« ausgewiesenen Kundeneinlagen ha
ben wir demgegenüber von 1200 Mio DM
auf 1247 Mio DM erhöht.
In der Fristenstruktur unserer Verbindlich
keiten gegenüber Kreditinstituten und unse
rer Kundeneinlagen waren wir an einer Ver
kürzung der Laufzeit interessiert, um - ent
sprechend der Struktur unseres Aktivge
schäfts - auf Veränderungen im Zinsgefüge
schnell reagieren zu können. Daher haben
wir unsere Verbindlichkeiten gegenüber Kre
ditinstituten und sonstigen Einlegern mit
einer Laufzeit oder Kündigungsfrist von
weniger als 3 Monaten insgesamt auf
1 040 Mio DM aufgestockt und damit von
39 auf 44 am Gesamtvolumen erhöht.
Dafür ermäßigten sich die Verbindlichkeiten
gegenüber Kreditinstituten und sonstigen
Einlegern im mittelfristigen Bereich um
183 Mio DM auf 685 Mio DM 21 und
im langfristigen Bereich um 51 Mio DM auf
456 Mio DM (=10%).
Der Erhöhung der Lebenshaltungskosten al
ler privaten Haushalte um durchschnittlich
5,9 stand im Berichtsjahr nur ein Anstieg
der Summe aus Arbeits-, Vermögens- und
Übertragungseinkommen von netto 4,5 ge
genüber. Damit kam es in der Bundesrepu
blik erstmals zu einem Rückgang des realen
Einkommens. Hierdurch sowie infolge der zu
nehmenden Verunsicherung weiter Bevölke
rungskreise über die künftige Einkommens
und Arbeitsmarktentwicklung nahm der pri
vate Verbrauch deutlich ab, während die
Sparquote der privaten Haushalte (Ersparnis
in Prozent des verfügbaren Einkommens) von
13,5% auf 13,8% anstieg. Bei den meisten
Kreditinstituten schlug sich diese Erhöhung
der Sparquoten jedoch nicht in einem An
stieg der Spareinlagen nieder, da die in ver
stärktem Maße zinsbewußte Kundschaft ihre
längerfristig verfügbaren Sparbeträge unter
Ausnutzung der günstigen Zinskonstellation
in andere höher rentierliche Anlageformen
umschichtete.
Dieser allgemeine Trend führte bei uns zu
einem Rückgang der Spareinlagen um
21 Mio DM oder 11 auf 169 Mio DM. Dabei
machte sich auch die im vergangenen Jahr
erstmals voll wirksam gewordene Beschrän
kung der staatlichen Sparförderung negativ
bemerkbar.
Den veränderten Spargewohnheiten unserer
privaten Kunden haben wir durch unsere in
unterschiedlicher Ausstattung angebotenen
Sparbriefe Rechnung getragen. Durch stän
dige marktgerechte Anpassung unserer
Sparbriefzinsen konnte das Sparbriefvolumen
in der Berichtszeit von 65 Mio DM auf
89 Mio DM ausgeweitet werden.
Im Rahmen des Einlagensicherungsfonds
des Bundesverbandes deutscher Banken,
dem wir angeschlossen sind, sind Einlagen
von Privatpersonen, Wirtschaftsunternehmen
und öffentlichen Stellen bis zur Höhe von
30% des haftenden Eigenkapitals voll ge
sichert. Bei einem Eigenkapital von
201,5 Mio DM (Grundkapital 145,0 Mio DM
sowie offene Rücklagen 56,5 Mio DM) be
läuft sich dieser Betrag je Einleger für unsere
Bank derzeit auf 60,45 Mio DM.
Insgesamt betrugen per 31.12.1981 der An
teil der Kundeneinlagen 45% (1980: 39%)
und der der Verbindlichkeiten gegenüber
Kreditinstituten 40% (1980: 46%) der Bi
lanzsumme.
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