Die Geschäftsentwicklung unserer Bank Überblick Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland stand im Be richtsjahr unter dem bestimmenden Einfluß veränderter weltwirtschaftlicher Daten. Die bereits im Sommer 1980 beginnende Ab schwächung der Konjunktur setzte sich über das ganze Jahr 1981 hinweg kontinuierlich fort und erreichte gegen Jahresende die Tal sohle. Sinkende Kapazitätsauslastung, rück läufige Absatzentwicklung und durch stei gende Rohstoff- und Lohnkosten sowie hohe Zinsen weiter schrumpfende Unternehmens gewinne führten zu einem realen Rückgang der Investitionen. Konjunkturell positive Impulse gingen ledig lich von einem unerwartet regen Export aus. Ohne diese Stütze der Binnenkonjunktur wäre die Rezession noch wesentlich schärfer ausgefallen. Vor allem die gegenüber dem US-Dollar bis Mitte August andauernde Schwäche der D-Mark, aber auch die ver gleichsweise geringeren Preissteigerungen im Inland begünstigten die Wettbewerbs situation der deutschen Anbieter im Ausland. Für den Import mußte sich dagegen diese Entwicklung negativ auswirken. Schwache Inlandsnachfrage sowie erhebliche Einspa rungen im Energiebereich haben zusätzlich zu einer deutlichen Abnahme der Einfuhr bei getragen. Durch die gegenläufige Entwicklung von Ex- und Import konnten der Handelsbilanzüber schuß von 8,5 Mrd DM im Vorjahr auf 27,9 Mrd DM erhöht und - trotz weiter ver schlechterter Dienstleistungs- und Übertra gungsbilanz - das Leistungsbilanzdefizit auf 17,5 Mrd DM gegenüber 29,5 Mrd DM in 1980 verringert werden. Die Deutsche Bundesbank verfolgte und ver stärkte in dem sich aus der unterschied lichen binnen- und außenwirtschaftlichen Entwicklung für sie ergebenden Zielkonflikt weiterhin ihren bereits im Vorjahr eingeschla genen stabilitätsorientierten Restriktionskurs des knappen und teuren Geldes. Die Kredit ausleihungen der Banken verteuerte sie u. a. dadurch empfindlich, daß sie den regulären Lombardkredit zum Satz von zuletzt 9% durch einen - jederzeit widerrufbaren - Son derlombard von 12% ersetzte. Die Folge war ein weiterer Anstieg des ohnedies schon ho hen Zinsniveaus aufgrund der Zinsentwick lung in den USA und der zunehmenden Ka pitalaufnahme der öffentlichen Hand. Erst nachdem ab Frühherbst in den USA die Zin sen nachgaben, der Wechselkurs der D-Mark gegenüber dem US-Dollar sich wie der zu erholen begann und sich eine Verbes serung der Leistungsbilanz der Bundesrepu blik abzeichnete, lockerte die Bundesbank vorsichtig die Kreditbremsen. Bis Ende Sep tember setzte sie den Sonderlombardsatz auf 10,5 herab unter Gewährung zusätzli cher liquiditätspolitischer Erleichterungen. Insgesamt konnten im Berichtsjahr die vier wirtschaftspolitischen Grundziele - Wirt schaftswachstum, Vollbeschäftigung, Preis stabilität und außenwirtschaftliches Gleich gewicht - nicht erreicht werden. Das reale Wachstum des Bruttosozialproduktes sank um 0,3 und unterschritt damit erneut die bereits unter dem Durchschnitt der letzten Jahre liegende Ausweitung von nur 1,8% des Jahres 1980. Die Inflationsrate - gemes sen am Anstieg der Lebenshaltungskosten aller Privathaushalte - kletterte im Jahres durchschnitt von 5,5% auf 5,9%. Die allge meine Beschäftigungslage verschlechterte sich besorgniserregend, nicht zuletzt infolge einer Fülle von Insolvenzen. Die Arbeits losenzahl wuchs bis zum Jahresende auf eine seit den frühen fünfziger Jahren nicht mehr beobachtete Höhe von 1,7 Millionen; dies entspricht einer Quote von 7,3%. Mit über einer halben Million lag die Zahl der Kurzarbeiter um zwei Fünftel höher als 1980. Schließlich konnte auch das außenwirt schaftliche Gleichgewicht trotz tendenzieller Verbesserung noch nicht wiederhergestellt werden. Die mit branchenmäßigen Differenzierungen zu verzeichnende Beeinträchtigung weiter Bereiche unserer Wirtschaft durch Rezession und hohe Zinsen mußte sich zwangsläufig auf den Geschäftsverlauf der Kreditinstitute auswirken. Auch die Entwicklung unseres 13

Rabobank Bronnenarchief

Geschäftsberichte Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt / ADCA Bank | 1981 | | pagina 15