9
schwierigen politischen Situatio
nen, vorgenommen werden.
28. April
Die 15 wichtigsten westlichen
Gläubigerländer Polens gewähren
dem Land einen Zahlungsaufschub
für 90% der zwischen dem 1. Mai
und 31. Dezember 1981 fälligen
staatlich verbürgten Zins- und Til
gungsleistungen einschließlich der
seit Ende März aufgelaufenen
Rückstände. Die Rückzahlung der
gestundeten Beträge in Höhe von
ca. 2,5 Mrd US-$ (auf die Bundes
republik entfallen hiervon ca.
360 Mio US-$) soll nach vier Frei
jahren ab 1. Januar 1986 in acht
halbjährlichen Raten bis zum
1. Juli 1989 erfolgen.
5. Mai
In den USA erhöht der Federal
Reserve Board den Diskontsatz
von 13% auf 14%. Gleichzeitig
wird der Zuschlag zum Diskontsatz
für Großbanken und Einlagen ab
500 Mio US-$ von 3% auf 4%
angehoben. Hiermit versucht man,
der Zinsentwicklung am Geldmarkt
Rechnung zu tragen.
7. Mai
Der Deutsche Bundestag verab
schiedet ein Gesetz zum Abbau
von Subventionen und anderen
Vergünstigungen (Abbau von Sub
ventionen für die Landwirtschaft,
Beseitigung von Steuervergünsti
gungen für das Kreditgewerbe, Ab
schaffung der Sparprämie, Sen
kung der Bausparprämie von 18%
auf 14%). Innerhalb der mittelfristi
gen Finanzplanung sollen hierdurch
die öffentlichen Haushalte bis 1984
um ca. 11 Mrd DM entlastet wer
den.
Die Länder der OECD einigen sich
auf eine Finanzhilfe an die Türkei
in Höhe von insgesamt
940 Mio US-$ für das laufende
Jahr. An dieser Hilfsaktion beteili
gen sich elf Mitgliedsländer der
OECD. Hauptgeberiänder sind die
USA mit 350 Mio US-$ und die
Bundesrepublik Deutschland mit
rund 200 Mio US-$.
10. Mai
In Frankreich übernimmt der Sozia
list Francois Mitterrand das Amt
des Staatspräsidenten. Zu seinem
Wirtschaftsprogramm gehört die
Verstaatlichung der Banken sowie
elf großer Industriegruppen.
21. Mai
Der US-amerikanische Senat
stimmt dem Spar-Haushaltsplan
von Präsident Reagan für das Fis
kaljahr 1981/82 zu. Bei Gesamt
ausgaben in Höhe von
695,5 Mrd US-$ beträgt das Bud
getdefizit 37,7 Mrd US-$.
Zur Verteidigung des Außenwertes
des unter Abwertungsdruck gera
tenen Franc verschärft die neue
französische Regierung die Devi
sen- und Kapitalverkehrskontrollen.
Gleichzeitig hebt die Bank von
Frankreich ihren Interventionssatz
am Geldmarkt um 4 auf den bis
herigen Höchststand von 22 an.
Am folgenden Tag wird auch der
Tagesgeldsatz von 17,5 auf
20% erhöht.
22. Mai
Mit der Anhebung ihrer Prime Rate
von 20 auf 20,5 leitet die
Chase Manhattan Bank in den
USA eine neue Zinsrunde ein. Da
mit nähern sich die amerikanischen
Kreditzinsen ihrem Rekordstand
von Ende 1980.
26. Mai
In Genf einigen sich die Ölminister
der OPEC-Staaten, die auf der
Bali-Konferenz im Dezember 1980
festgesetzten Rohölpreise von 32
bis 36 US-$ je Barrel zunächst
beizubehalten und die Förderung
ab 1. Juli 1981 um mindestens
10% zu verringern. Ausgenommen
hiervon sind Saudi-Arabien, das
der Vereinbarung nicht zustimmt,
sowie Irak und Iran wegen kriegs
bedingter niedrigerer Förderung.
29. Mai
Die italienische Regierung erhebt
zur Stützung der aufgrund einer er
neuten Regierungskrise unter Ab
wertungsdruck befindlichen Lira ein
zinsloses Bardepot für Importe in
Höhe von 30% des jeweiligen
Transaktionswertes für die Dauer
von jeweils drei Monaten. Ausge
nommen von dieser Maßnahme
sind nur Getreide- und Erdöl
importe.
2.-5. Juni
Der Bundeshaushalt 1981 wird vom
Bundestag in dritter Lesung verab
schiedet. Gegenüber 1980 erhöht
sich das Ausgabenvolumen um
7,2% auf 231,2 Mrd DM, wobei die
Nettokreditaufnahme des Bundes
infolge konjunkturell bedingter
Steuermindereinnahmen sowie in
folge höherer Zuschüsse an die
Bundesanstalt für Arbeit auf die
Rekordhöhe von fast 34 Mrd DM
steigt.
25. Juni
In Luxemburg einigen sich die Wirt
schaftsminister der EG-Staaten auf
einen gemeinsamen Subventions
abbau im Stahlsektor bis 1985. Ab
1. Juli 1982 sollen nur noch für
Umstrukturierungsmaßnahmen
staatliche Hilfen gewährt werden.
1. Juli
Das Mitbestimmungs-Sicherungs
gesetz für die Montanindustrie tritt
in Kraft.
6. Juli
Der Sachverständigenrat zur Be
gutachtung der gesamtwirtschaftli
chen Entwicklung unterstützt in ei
nem Sondergutachten die restrikti
ve Geldpolitik der Bundesbank und
empfiehlt, das strukturelle Defizit
der öffentlichen Haushalte bis
1985 um 10 Mrd DM pro Jahr zu
rückzuführen.
9. Juli
Die OECD rechnet vor Ende 1981
nicht mit einer nachhaltigen Kon
junkturerholung. Erst gegen Ende
des Jahres 1982 erwartet sie
einen Anstieg des realen Wirt
schaftswachstums von gut 1
(1981) auf rund 3%. Bis dahin
dürfte sich nach ihrer Prognose die
Zahl der Arbeitslosen in den west
lichen Industrieländern von 24 Mil
lionen auf 26,5 Millionen erhöhen.
20. Juli
Auf der in Ottawa stattfindenden
Weltwirtschaftskonferenz der sie
ben großen westlichen Industrie
nationen stehen Sicherheitsfragen,
Ost-West-Handelsprobleme sowie
die unterschiedlichen Auffassun
gen über die Hochzinspolitik der
USA im Vordergrund der Beratun
gen.
29. Juli
Mit großer Mehrheit beschließt das
amerikanische Repräsentanten
haus das Steuerkürzungspro
gramm von Präsident Reagan. Kern
punkte des Programms bilden die
bis Mitte 1983 geplante stufenwei
se Senkung der Lohn- und Ein
kommensteuer um insgesamt
25%, Abschreibungserieichterun-
gen für Unternehmen sowie
steuerliche Anreize zwecks Investi
tionsförderung. Darüber hinaus soll
ab 1985 der Einkommensteuertarif
automatisch an die jeweilige Infla
tionsrate angepaßt werden
(Indexierung).