Wi rtschaf tspol itische
Chronik
1981
8
1. Januar
in der Bundesrepublik Deutschland
werden die Bemessungsgrenzen
der Renten- und Arbeitslosenver
sicherung sowie der gesetzlichen
Krankenversicherung angehoben.
Die Beitragssätze zur Rentenver
sicherung werden von 9% auf
9,25% erhöht.
Die GmbH-Novelle tritt in Kraft. Sie
sieht u. a. für Neugründungen eine
Erhöhung des Mindest-Stammkapi-
tals von 20000 auf 50000 DM
vor. Außerdem ist künftig die Grün
dung einer Ein-Mann-GmbH zuläs
sig.
Griechenland tritt als 10. Mitglied
der Europäischen Gemeinschaft
bei.
5. Januar
Die Deutsche Bundesbank stellt
der Kreditwirtschaft Liquidität in
Höhe von 9,0 Mrd DM durch
Offenmarktgeschäfte mit Wert
papieren unter Rückkaufsvereinba
rung (sog. Wertpapierpensionsge
schäfte) für 30 Tage zu einem
Zinssatz von 9 zur Verfügung.
6. Januar
Am Londoner Markt erreicht der
Goldpreis mit 599,25 US-$ je Fein
unze seinen Jahreshöchststand.
12. Januar
Die führenden wirtschaftswissen
schaftlichen Forschungsinstitute
der Bundesrepublik korrigieren die
in ihrem Herbstgutachten für 1981
abgegebene Prognose für die
Wachstumsrate des Sozialprodukts
von real 0 auf -1
22. Januar
Die Deutsche Bundesbank be
schließt, mit Wirkung vom 1. Fe
bruar die Mindestreservesätze um
7 zu senken und die Rediskont-
Kontingente zu erhöhen. Dadurch
wird den Kreditinstituten Liquidität
in Höhe von rd. 6,7 Mrd DM zuge
führt.
4. Februar
Die Deutsche Bundesbank gibt im
Rahmen von Wertpapierpensions
geschäften der Kreditwirtschaft
erneut Liquiditätshilfe in Höhe von
2,6 Mrd DM für 50 Tage zum Zins
satz von 9,60
18. Februar
Die Ziele des von US-Präsident
Reagan vorgelegten Wirtschafts
programms sind Halbierung der In
flationsrate, Schaffung von 13 Mil
lionen neuen Arbeitsplätzen in den
kommenden drei Jahren und insge
samt eine nachhaltige Belebung
der Konjunktur. Vorgesehen sind
u. a. Senkungen der Lohn- und
Einkommensteuer, Abschreibungs
erleichterungen, der Wegfall zahl
reicher Regierungsauflagen, ver
stärkte Rüstungsaufwendungen,
die Verringerung der übrigen
Staatsausgaben sowie die Beseiti
gung des staatlichen Haushaltsde
fizits bis 1984.
19. Februar
Die Deutsche Bundesbank gewährt
mit Wirkung vom 20. Februar keine
regulären Lombardkredite zum
Zinssatz von zuletzt 9% mehr.
Statt dessen wird ein jederzeit wi
derrufbarer Sonderlombard mit va
riablem Zins eingeführt. Mit dieser
einschneidenden Verschärfung der
Kreditpolitik und dem daraus resul
tierenden Zinsanstieg am Geld
markt sowie weiteren Maßnahmen,
die zu einer De-facto-Aufhebung
aller noch bestehenden Kapitalim
port-Beschränkungen führen, soll
dem Geldabfluß ins Ausland entge
gengewirkt werden. Gleichzeitig
wird damit ein Beitrag zum Kampf
gegen weitere DM-Abwertungsten-
denzen sowie den damit verbunde
nen Inflationsrisiken geleistet.
25. Februar
Die Deutsche Bundesbank stellt
dem Kreditgewerbe erstmals den
neu eingeführten Sonderlombard
kredit in Höhe von 7,9 Mrd DM zu
einem Satz von 12% zur Ver
fügung.
22. März
Die italienische Regierung wertet
die Lira gegenüber den Währungen
des Europäischen Währungsver
bundes um 6% ab.
27. März
Die Deutsche Bundesbank bietet
der Kreditwirtschaft über Wert
papierpensionsgeschäfte wieder
Liquiditätshilfe in Höhe von
5,2 Mrd DM zum Zinssatz von
12,5 an. Die Laufzeit beginnt am
1 April und endet für die erste
Tranche am 29. April und für die
zweite Tranche am 28. Mai 1981.
1. April
Das Gesetz zur Änderung der Mi
neralöl- und Branntweinsteuer tritt
in Kraft. Danach wird die Mineralöl
steuer für leichte und mittelschwe
re Öle von 44,- DM auf 51,- DM je
100 Liter und die Branntweinsteuer
von 1950,- DM auf 2250,- DM je
Hektoliter Alkohol erhöht.
8. April
Die Bundesregierung beschließt ein
Maßnahmenpaket zur strukturellen
Anpassung und Verbesserung der
Wettbewerbsfähigkeit der deut
schen Wirtschaft. Investitionsanrei
ze zur Einsparung von Energie und
Rohstoffen und zur Erschließung
neuer Energiequellen sowie die
Schaffung von Arbeitsplätzen ste
hen dabei im Mittelpunkt. Zu die
sem Zweck gewährt die Kreditan
stalt für Wiederaufbau kleinen und
mittleren Unternehmen zinsverbil
ligte Darlehen. Hierfür werden von
ihr Mittel in Höhe von 6,3 Mrd DM
auf den internationalen Kapital
märkten aufgenommen.
17. April
Die Regierung der USA gibt be
kannt, daß Devisenmarkt-Interven
tionen zur Stützung des Dollar nur
noch ausnahmsweise, etwa in