Wirtschaftspolitische
Chronik
1980
3. Januar
Der US-Dollar erreicht an der
Frankfurter Devisenbörse mit dem
amtlichen Mittelkurs von 1,7062 DM
seinen bisherigen absoluten Tiefst-
stand.
21Januar
Der Londoner Goldpreis erreicht
den absoluten Höchststand von
850 US-$ je Feinunze; am folgen
den Tag fällt er auf 763 US-$
zurück.
15. Februar
In den USA erhöht der amerikani
sche Federal Reserve Board den
Diskontsatz von 12 auf die
Rekordhöhe von 13%.
25. Februar
Die Tarifvereinbarungen vom
13. Februar in der Eisen- und Stahl
industrie von Nordrhein-Westfalen,
Osnabrück und Bremen treten in
Kraft. Ihr Kernstück sind für die
mehr als 200000 Beschäftigten
lineare Lohnerhöhungen von 6,8
Der Vertrag, dem Modellcharakter
zugesprochen wird, gilt rückwir
kend ab 1Februar für 12 Monate.
28. Februar
Die Deutsche Bundesbank erhöht
mit Wirkung vom 29. Februar
den Diskontsatz von 6 auf 7
und den Lombardsatz von 7 auf
8,5 Ferner erhöht sie die Redis
kont-Kontingente mit Wirkung vom
3. März um 4 Mrd DM und hebt die
zum 1September 1979 einge
führte Begrenzung der Lombard
kreditgewährung wieder auf.
11März
In den USA wird vom Senat eine
Reform des Bankensystems verab
schiedet. Dem US-Federal Reserve
Board werden mehr Kompetenzen
eingeräumt; die Rolle der Noten
bank in der Durchsetzung ihrer
geld- und kreditpolitischen Ziele
wird gestärkt. Den Banken und
Sparkassen wird u. a. eine größere
Zinsflexibilität ermöglicht.
13. März
Die Deutsche Bundesbank lockert
die bestehenden Kapitalimport
beschränkungen. Die Laufzeit
grenze für inländische festverzins
liche Wertpapiere, die ins Ausland
verkauft werden dürfen, wird mit
Wirkung vom 17. März von 4 Jahren
auf 2 Jahre herabgesetzt.
15. März
Im Rahmen des von US-Präsident
Carter verkündeten Antiinflations
programms werden zum Ausgleich
des amerikanischen Haushaltes
1980/81 Ausgabenkürzungen und
Einnahmenerhöhungen (Anhebung
der Importabgabe für Rohöl und
Benzineinfuhren) vorgesehen. Der
Federal Reserve Board kündigt
gleichzeitig einschneidende restrik
tive geldpolitische Maßnahmen an.
19. März
Erstmalig nimmt die Bundesrepu
blik Deutschland einen Kredit im
Ausland durch Ausgabe von
Schuldscheinen auf. Dabei handelt
es sich um einen Betrag von
3 Mrd DM aus Saudi-Arabien.
27. März
Die Deutsche Bundesbank be
schließt, mit Wirkung vom 3. April
der Kreditwirtschaft Liquidität in
Höhe von 3,0 Mrd DM durch Offen
marktgeschäfte mit Wertpapieren
unter Rückkaufsvereinbarung (sog.
Wertpapierpensionsgeschäfte) für
32 Tage zu einem Zinssatz von
8,90 zur Verfügung zu stellen.
28. März
Erstmals seit Ende 1974 begibt die
Bundesrepublik Deutschland
wieder eine 10%ige Anleihe, mit
einem Volumen von 1,1 Mrd DM
und einer Laufzeit von 10 Jahren.
2. April
Führende US-amerikanische Ban
ken erhöhen die Prime Rate auf die
bisherige Rekordhöhe von 20
Die hohen Zinsen führten in letzter
Zeit zu einer deutlichen Befestigung
des Dollar-Kurses.
3. April
Infolge der anhaltenden Zins-
Hausse erreicht in Kanada der floa
tende Diskontsatz 16,2 Noch am
selben Tag wird die Prime Rate
größerer kanadischer Geschäfts
banken auf die Rekordhöhe von
17,5% angehoben.
15. April
Nach Abwertung des türkischen
Pfundes gegenüber den wichtig
sten westlichen Währungen ge
währen die OECD-Länder der
Türkei langfristige Kredite in Höhe
von insgesamt 1,16 Mrd US-$. Die
Bundesrepublik Deutschland und
die USA beteiligen sich an dieser
Finanzhilfe mit je 295 Mio US-$.
Auch danach kommt das türkische
Pfund nicht zur Ruhe und wird noch
mehrmals gegenüber einigen aus
ländischen Währungen abgewertet.
17. April
Nachdem die USA bereits am
7. April wegen der Teheraner Gei
selaffäre die diplomatischen Bezie
hungen zum Iran abgebrochen
haben, verhängt US-Präsident
Carter einschneidende wirtschaft
liche und politische Sanktionen
gegen das Land. Eine Reihe
anderer Länder schließt sich
diesen Sanktionen an.
30. April
Die Deutsche Bundesbank erhöht
mit Wirkung vom 2. Mai den Dis
kontsatz von 7,0 auf 7,5 und
den Lombardsatz von 8,5 auf
9,5 Dieser absolut höchste
Stand der Leitzinsen wurde in der
gesamten Nachkriegszeit nur
während der Frühjahrsmonate des
Jahres 1970 erreicht.
Mit der Ermäßigung der von den
Banken zu unterhaltenden Mindest
reserven um 4,9 Mrd DM (d. h. linear
um 8 sowie der Heraufsetzung
der Rediskont-Kontingente um
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