Wi rtschaftspol itische
Chronik
1979
1. Januar
Die am 14. Dezember 1978 von der
Bundesbank beschlossene Kür
zung der Rediskont-Kontingente
der Kreditinstitute um 5 Mrd DM auf
22 Mrd DM tritt in Kraft.
10. Januar
Beendigung des 44tägigen Arbeits
kampfes in der Eisen- und Stahl
industrie von Nordrhein-Westfalen,
Osnabrück und Bremen nach vor
ausgegangenen Schwerpunkt
streiks und Aussperrungen mit
einem Kompromiß: Anhebung der
Löhne und Gehälter um 4% rück
wirkend zum 1. November 1978
und weitere Vergünstigungen im
Sozialbereich.
16. Januar
Schah Mohammed Reza Pahlewi
verläßt den Iran. Damit wird ein
Wechsel des politischen Systems
des Landes mit weitreichenden
weltwirtschaftlichen Folgen
eingeleitet.
17. Januar
Italien lockert mit Sofortiger wirkung
die Restriktionen für die Auswei
tung von Bankkrediten.
18. Januar
Die Bundesbank erhöht mit Wirkung
vom 19. Januar 1979 den Lombard
satz von 3,5% auf 4%; ferner hebt
sie mit Wirkung vom 1. Februar
1979 die Mindestreservesätze der
Kreditinstitute für In- und Aus
landsverbindlichkeiten um 5
an. Dadurch wird Liquidität in Höhe
von knapp 3 Mrd DM abgeschöpft.
Neben weiteren Krediterleichte
rungen senkt Belgien mit sofortiger
Wirkung den Lombardsatz von
8,5% auf 8%.
19. Januar
Die Niederlande lockern die Be
stimmungen über langfristige
Kapitalimporte.
24. Januar
Die Schweiz erlaubt mit sofortiger
Wirkung wieder die Anlage aus
ländischer Gelder in inländischen
Wertpapieren und die Einfuhr
ausländischer Banknoten.
26. Januar
Der Bundestag verabschiedet den
Bundeshaushalt 1979, der gegen
über 1978 eine Ausgaben
steigerung um 7,8 auf 203,9 Mrd
DM und eine Nettokreditaufnahme
von voraussichtlich 31,2 Mrd DM
vorsieht.
14. Februar
Das US-Schatzamt und die
Deutsche Bundesbank bieten
DM-Schuldscheine der Vereinigten
Staaten (»Carter Notes«) zum Zins
satz von 6,3 (Laufzeit 2,5 Jahre)
und 6,7 (Laufzeit 3,5 Jahre) an.
Die Bundesregierung verabschie
det ein Existenzgründungs
programm für junge Unternehmer,
das die Gewährung zinsermäßigter
langfristiger Darlehen ohne bank
übliche Sicherheitsleistungen bis
zu einer Höhe von 100000,- DM
vorsieht.
1März
Das Bundesverfassungsgericht
weist die Arbeitgeber-Beschwerde
gegen das Mitbestimmungsgesetz
von 1976 zurück.
13. März
Das Europäische Währungssystem
(EWS), an dem sich alle EG-
Staaten außer Großbritannien be
teiligen, tritt offiziell in Kraft.
27. März
Die OPEC-Länder beschließen auf
ihrer Tagung in Genf eine Erhöhung
des Erdölpreises zum 1April 1979
um 9%, d. h. von 13,34 US-$ auf
14,54 US-$ je Barrel.
29. März
Die Bundesbank erhöht mit Wirkung
vom 30. März 1979 den Diskontsatz
von 3 auf 4 und den Lombard
satz von 4 auf 5 ferner setzt
sie mit Wirkung vom 1April 1979
die Rediskont-Kontingente der
Kreditinstitute um 5 Mrd DM auf
rd. 27 Mrd DM herauf.
30. März
Irland löst die feste Bindung des
irischen an das britische Pfund.
Damit ist die seit 1922 bestehende
Parität von 1:1 aufgehoben.
27. April
Die spanische Notenbank stellt die
Stützungskäufe für den Dollar ein
und läßt damit die Peseta frei
floaten.
16. Mai
Das Bundeskabinett verabschiedet
zur Verminderung der Arbeits
losigkeit ein Sonderprogramm für
das Ruhrgebiet, das Saarland,
Ostfriesland und Ostbayern in Höhe
von 500 Mio DM.
18. Mai
Der Dollarkurs erreicht gegenüber
der D-Mark seinen Jahreshöchst
stand (1 US-$ 1,9230 DM).
21. Mai
Die iranische Regierung streicht
das Kernenergieprogramm.
28. Mai
In Athen wird das Abkommen über
den Beitritt Griechenlands zur EG
unterzeichnet. Damit wird
Griechenland am 1. Januar 1981
gleichberechtigtes zehntes Mit
glied der EG.
31. Mai
Die Bundesbank erhöht mit Wirkung
vom 1. Juni 1979 den Lombardsatz
von 5 auf 5,5 Ferner wird ein
neues Instrument der Offenmarkt
politik geschaffen: Die Bundesbank
ist bereit, lombardfähige festver
zinsliche Wertpapiere von Kredit-
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