Wirtschaftspolitische
Chronik
1978
1.Januar
Inkrafttreten des Steueränderungs
gesetzes 1977. Erhöhung der
Mehrwertsteuer von 11 o/o auf 12 o/o
bzw. von 5,50/o auf 6 0/0.
6. Januar
Erhöhung des Diskontsatzes in
den USA von 6% auf 6,5%. Damit
sollen die internationale Spekula
tionswelle gedämpft und ein Dollar
rückfluß erreicht werden.
27. Januar
Der Bundestag verabschiedet den
Bundeshaushalt 1978 mit einem
Gesamtvolumen von 188,7 Mrd DM.
Der Etat weist gegenüber 1977
eine Ausgabensteigerung von
gut 100/0 aus.
1. Februar
20 000 Hafenarbeiter erhalten nach
vorangegangenem Streik ab sofort
eine Lohnerhöhung von rd. 70/0
sowie eine Pauschale von
115,— DM für Januar 1978.
13. Februar
Wegen ungünstiger Entwicklung
der Zahlungsbilanz wertet Norwe
gen die Krone innerhalb des Euro
päischen Währungsverbundes um
8 0/0 ab und erhöht den Diskontsatz
von 6 0/0 auf 7 0/0.
16. Februar
Finnland folgt der norwegischen
Wechselkursänderung mit einer
Abwertung der Finnmark um 8%.
17. Februar
Schweden senkt den Diskontsatz
von 8% auf 7,5%.
Rd. 220 000 Beschäftigte der
Eisen- und Stahlindustrie im Tarif
bezirk Nordrhein-Westfalen, Osna
brück und Bremen erhalten ab
Februar eine Lohnerhöhung von
4% sowie eine Pauschale für die
letzten drei vorangegangenen
Monate von insgesamt 200,— DM.
27. Februar
Die Schweiz senkt den Diskont-
und Lombardsatz um je 0,5% auf
1 bzw. 2%. Der Zufluß ausländi
scher Gelder wird mit Wirkung vom
1. April weiter eingeschränkt und
der Verkauf inländischer Wertpa
piere an Ausländer verboten.
1. März
An der Frankfurter Devisenbörse
fällt der Dollarkurs trotz Interven
tion der Bundesbank auf 1,9920
DM und unterschreitet damit
erstmals die Schwelle von 2,00 DM.
Massive Abwertung des türkischen
Pfundes gegenüber zahlreichen
ausländischen Währungen, so
gegenüber der D-Mark um
33,720/0.
13. März
Bekanntgabe der Ergebnisse
deutsch-amerikanischer Wäh
rungsgespräche zwecks Stabilisie
rung der Devisenmärkte. Die
gegenseitige Swap-Kreditlinie zwi
schen der Bundesbank und dem
Federal Reserve System wird auf
4 Mrd US-$ verdoppelt. Das US-
Schatzamt wird unter Rückgriff auf
seine Reserveposition beim IWF
der Bundesbank aus eigenen
Reserven 600 Mio SZR (etwa 740
Mio US-$) gegen D-Mark verkau
fen.
14. März
Die Tarifverhandlungen für die rd.
20 000 Beschäftigten der saarländi
schen Stahlindustrie enden mit
einer Lohn- und Gehaltserhöhung
von 40/0 rückwirkend ab 1. Dezem
ber 1977.
16. März
Senkung des belgischen Diskont-
und Lombardsatzes um je 0,5 0/0
auf 6 0/0.
Japan senkt den Diskontsatz von
4,250/o auf 3,50/0 und setzt flankie
rende Maßnahmen zur Abwehr von
Devisenzuflüssen in Kraft.
20. März
Der Arbeitskonflikt in der Druckin
dustrie und im Verlagsgewerbe um
die Einführung neuer Techniken,
der zu Schwerpunktstreiks und
Aussperrungen geführt hatte,
schließt mit einem Kompromiß.
30. März
Abermalige Senkung des belgi
schen Diskont- und Lombardsat
zes um je 0,50/o auf 5,5 0/0.
1April
Inkrafttreten der zweiten Statuten
änderung des IWF. Legalisierung
des seit 1973 praktizierten
Systems flexibler Wechselkurse,
Aufhebung der Goldbindung der
SZR und Neubewertung der 16
Währungen im Währungskorb der
Sonderziehungsrechte mit Wirkung
vom 1. Juli 1978. Die IWF-Quoten
werden zum vierten Mal erhöht und
zwar von 29,2 Mrd SZR auf 39,0
Mrd SZR.
8. April
Ende der zweitägigen EG-Gipfel-
konferenz in Kopenhagen, die die
Entwicklung eines Systems zur
Währungsstabilisierung beschloß
und ein Wachstumsziel von 4,5 0/0
bis Mitte nächsten Jahres setzte.
10. April
In der Metallindustrie Nordwürt
temberg/Nordbaden wird der nach
16tägigem Streik und 13tägiger
Aussperrung erzielte Tarifabschluß
angenommen. U.a. wird eine Lohn
erhöhung von rd. 5 0/0 vereinbart.
20. April
Schweden senkt den Diskontsatz
von 7,50/o auf 7%.
1. Mai
Finnland senkt im Rahmen eines
Konjunkturpaketes vom 29. März
den Diskontsatz von 8,25 0/0 auf
7,50/o.
18. Mai
Die Bundesbank beschließt mit
Wirkung vom 1. Juni 1978 die Sen
kung der Mindestreservesätze für
Inlandsverbindlichkeiten um 7%
und hebt die Sonderregelungen für
Auslandsverbindlichkeiten auf.
Dadurch wird den Kreditinstituten
Liquidität in Höhe von rd. 4,5 Mrd
DM freigegeben.
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