Verbessertes Preisklima Das erste Quartal 1978 rend im gleichen Zeitraum die Arbeitnehmereinkommen um 7% anstiegen. Die aus der Kosten/Ertrag-Relation resultierende Diskrepanz zwischen Investitionsrisiko und Investitionsrendite war letztlich der bestimmende Faktor der „Investitionsmüdigkeit“. Ein positiver Reflex der DM-Aufwertung war ihr Beitrag zur Beruhigung des Preiskli mas. Neben der allgemeinen Konjunkturschwäche, der weltwirtschaftlich bedingten Preisermäßigung wichtiger industrieller Rohstoffe und dem Rückgang der Erzeuger preise der deutschen Landwirtschaft bildete sie eine weitere Hauptursache der relati ven Preisstabilisierung. Die Erzeugerpreise für Industrieprodukte erhöhten sich im Jahresverlauf um 1,7%, die Großhandelsverkaufspreise um 0,1 o/o, die Einzelhandelspreise um 3,4%. Die pri vate Lebenshaltung verteuerte sich im Jahresdurchschnitt um 3,9%. Mit diesem Er gebnis hat sich der in den beiden Vorjahren eingeleitete Abbau der Inflationsrate wei ter fortgesetzt. Erstmals seit 1970 unterschritt sie die Marke von 4 o/o. Auch in den ersten Monaten des laufenden Jahres hat sich die Konjunktur nicht we sentlich belebt. Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres sind die Auftrags eingänge zwar durchweg leicht gestiegen, wobei das Schwergewicht auf den In landsbestellungen lag, während die Aufträge aus dem Ausland kaum noch gewach sen sind. Im Zweimonatsvergleich jedoch ist die Nachfrage nach deutschen Industriegütern von November/Dezember 1977 auf Januar/Februar 1978 saisonbereinigt um 7 o/o ge fallen. Vor allem die Auslandsbestellungen schlugen mit einem Rückgang von 10,5% besonders zu Buche, während die Aufträge aus dem Inland um 4,5% schrumpften. Die Produzenten von Investitionsgütern mußten besonders starke Einbußen hinneh men (Bestellungen Inland -12% und Ausland —13%). Etwas günstiger schnitten die Grundstoff- und Produktionsgüterhersteller ab. Nur die Erzeuger von Ver brauchsgütern konnten das Niveau von November/Dezember leicht überschreiten. Mit der Einreihung von 125300 Erwerbslosen in den Arbeitsprozeß, saisonal bedingt durch die im Frühjahr üblichen Auftriebskräfte, fiel die Arbeitslosenquote im März auf 4,90/o. Die Verbesserung reichte allerdings nicht aus, die Marke von 1 Million Arbeits losen zu unterschreiten. Die Zahl der offenen Stellen erhöhte sich von Februar auf März um 23600 auf nahezu eine viertel Million. Trotz erhöhter Mehrwertsteuer verlangsamte sich die Verteuerung der Lebenshal tung weiter. Sie lag Ende März bei 3,1 0/0. Zu dieser günstigen Entwicklung hatte die von Monat zu Monat fortschreitende Verbilligung der Einfuhrgüter beigetragen. An der Währungsfront trat keine Beruhigung ein. Der Dollar fiel trotz erheblicher Stützungskäufe seitens der Bundesbank weiter. Das gegen Mitte März getroffene deutsch-amerikanische Stützungsabkommen brachte in der Restzeit der Berichts periode keine Änderung der Situation. Der zweite große Störungsfaktor war der Arbeitskampf, zu dem sozialpolitische Aus einandersetzungen in einigen Tarifbereichen geführt hatten. In der südwestdeut schen Metallindustrie kam es zu hohen Produktions- und Verdienstausfällen. Zahlrei che Betriebe und zeitweilig 230000 Arbeitnehmer waren von Streik und Aussperrung betroffen. Nach der Zwischenbilanz des ersten Quartals erscheint von den im Jahreswirt schaftsbericht 1978 der Bundesregierung genannten Zielen die Senkung der Infla tionsrate auf 3,5% erreichbar, während sich die Aussichten auf einen Anstieg des realen Wirtschaftswachstums um 3,5% und eine Verminderung der Arbeitslosenquo te auf 4,50/o eher verschlechtert haben dürften.

Rabobank Bronnenarchief

Geschäftsberichte Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt / ADCA Bank | 1977 | | pagina 20