Außenwirtschaftliche Einflüsse Konjunkturschatten und Strukturkrisen investitionsflaute an Gebrauchsgütern abgesetzt wurden. Der preisbereinigte Umsatzzuwachs des Einzelhandels betrug aber nur 2,9%. Die erhebliche Verbilligung der Baufinanzierung blieb nicht ohne Wirkung. Schwer punkt der privaten Nachfrage waren Ein- und Zweifamilienhäuser. Von den Steuerver günstigungen für Altbaurenovierung und -modernisierung wurde lebhaft Gebrauch gemacht. Darüber hinaus förderten öffentliche Aufträge aus dem mittelfristigen Inve stitionsprogramm der Bundesregierung besonders den Tief- und Straßenbau und da mit den Konsolidierungsprozeß, in dem sich die Bauwirtschaft seit der Rezession von 1973 befindet. 1977 wurden von der Bundesrepublik Waren in Höhe von 273,5 Mrd DM exportiert und in Höhe von 235,1 Mrd DM importiert. Trotz der de-facto-Aufwertung der D-Mark gegenüber 22 wichtigen Währungen um insgesamt 8% vergrößerte sich durch den höheren Anstieg der Exporte 6,6%) gegenüber den Importen 5,8%) der Ak tivsaldo der Handelsbilanz auf 38,4 Mrd DM. Dies war nächst dem Überschußrekord von 1974 50,8 Mrd DM) das beste Außenhandelsresultat der Nachkriegszeit. Eine bemerkenswerte Veränderung ergab sich dabei im Außenhandel mit den USA, der im Berichtsjahr erstmals seit 1974 wieder mit einem Aktivsaldo (1,2 Mrd DM) abschloß. Die Exportwirtschaft erwies sich damit wiederum als wichtige Konjunkturstütze, die allerdings im Verlauf des Jahres an Tragfähigkeit verlor. Bestand zu Beginn des Jah res noch ein beachtliches Auftragspolster aus Großaufträgen der letzten Jahre, so war seit etwa Jahresmitte ein stetiger Rückgang der Auslandsaufträge zu registrie ren: Hauptursache des konjunkturellen Rückschlages zu dieser Zeit. Mit Sicherheit wird die Wechselkursentwicklung die deutsche Exportwirtschaft ins gesamt härteren Zeiten entgegenführen. Mit Wachstumseinbußen ist zu rechnen, auch wenn vier Fünftel der Ausfuhr in D-Mark fakturiert werden. Eindeutig verschlechtert hat das Währungsgeschehen die ohnedies angespannte Lage der deutschen Seeschiffahrt. Der deutsche Schiffbau, der 1977 noch 169 See schiffe mit 1,6 Mio BRT abgeliefert hatte, verfügte zum Jahresende nur noch über einen Auftragsbestand von 1,1 Mio BRT; damit war er ordermäßig auf den neunten Platz im Weltschiffbau (hinter Spanien und Polen) zurückgefallen. Nach wie vor kämpfte die deutsche Stahlindustrie ebenso wie ihre europäische Konkurrenz mit Absatzschwierigkeiten, die im übrigen auch negative Auswirkun gen auf den seit langem in voller Strukturkrise befindlichen Steinkohlenbergbau hat ten. Auch andere Produktionszweige, wie die Textilindustrie, die Chemiefaserindustrie und die Mineralölwirtschaft, lagen ungünstig im Markt: Folgen eines Ineinandergrei fens konjunktureller und struktureller Elemente. Die unternehmerischen Anlageinvestitionen nahmen 1977 nominal um 7,8% und real um 4,0% zu, d.h. gegen alle Erwartungen weit weniger als im Vorjahr 8,5% bzw. 7,1%). Umfangreiche Investitionsvorhaben hauptsächlich in der Energieversor gung und im Baubereich mit einer Größenordnung von ca. 50 Mrd DM blieben durch gerichtliche und administrative Hemmnisse blockiert. Vor allem ging jedoch von der unzureichenden, teilweise wie beim Schiffbau bedrohlich geringen Kapazitäts auslastung zahlreicher Produktionszweige, auch in Anbetracht der gedämpften welt wirtschaftlichen Erwartungen, kein Anreiz zu Erweiterungsinvestitionen aus. Zudem hat sich die Ertragslage der Unternehmen wieder verschlechtert, deren Gewinne 1977 zusammen mit Einkommen aus Vermögen nur um 3% Zunahmen, wäh-

Rabobank Bronnenarchief

Geschäftsberichte Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt / ADCA Bank | 1977 | | pagina 19