15. März Frankreich sieht sich erneut gezwungen, zur Schonung seiner Währungsreserven aus dem Europäischen Währungsverbund auszuscheiden. Nach der Kursfreigabe notiert die französi sche Währung sofort um 4<Vo niedriger. Die Benelux-Länder geben die verengte Bandbreite (von 1,5 o/o) auf, verbleiben aber im Europä ischen Währungsverbund. Der EG-Ministerrat billigt die Begebung der ersten EG-Gemeinschaftsanleihe in Höhe von 1,3 Mrd US-$ zur Refinanzierung von Krediten an Italien (1 Mrd US-$) und Irland (300 Mio US-$). 17. März In Italien beschließen Regierung und Notenbank Notmaßnahmen zur Inflationsbekämpfung. U.a. wird der Diskontsatz drastisch von 8% auf 12% erhöht. 22. März Im Anschluß an die Begebung einer 7,5<>/oigen Bundesanleihe Senkung des Spareckzinses von 40/0 auf 3,5%. 23. März Abschluß der Tarifrunde für die mehr als 300 000 Beschäftigten in der norddeutschen Metallin dustrie. Mit Wirkung vom 1. April 5,4% mehr Lohn und Gehalt sowie sonstige Vergünstigungen. Dieser Abschluß hat Signalwirkung auf die nachfolgenden Tarifverhandlungen in anderen Wirt schaftsbereichen 21. April Die Schweiz beschränkt mit sofortiger Wirkung die Einfuhr ausländischer Banknoten auf einen Gegenwert von 20 000 sfr pro Person und Quartal, eine gegen den Lire-Einstrom gerichtete Maßnahme. 28. April Streik der Industriegewerkschaft Druck und Papier (bis 13. Mai). Der Bundesverband Druck antwortet mit einer bundesweiten Aussperrung, der ersten in der Geschichte der Bundesrepu blik. 1Mai Die Novelle zum Kreditwesengesetz tritt in Kraft. Sie enthält Neuregelungen insbesondere über die Begrenzung von Großkrediten. Mit der Novelle wird die umfassende Einlagensicherung des Bundesverbandes deutscher Banken wirksam. 4. Mai Die Bundesbank erhöht die Mindestreservesätze mit Wirkung vom 1. Mai und 1. Juni um jeweils 5%. Das bedeutet einen Liquiditätsentzug in Höhe von rund 4 Mrd DM. 5./6. Mai In Italien verschärfen Regierung und Zentralbank ihr Notstandsprogramm. U.a. wird ein Import- Bardepot in Höhe von 50% des Warenwertes eingeführt. 11. Mai Italien erhält von der EG und der BIZ weitere Währungsbeihilfen von insgesamt 1,08 Mrd US-$ als vorsorgliche Kreditlinien zur Absicherung der massiv geschrumpften Devisenreserven. 20. Mai Der Bundestag verabschiedet den Haushalt 1976, der mit einem Volumen von 164 Mrd DM um 5% über dem Etat des Vorjahres liegt. 1. Juni Die Schweiz setzt in Abwehr unerwünschter Devisenzuflüsse die Verzinsungsgrenze für Aus landsgelder von bisher 50 000 auf 20 000 sfr herab. 2. Juni Der Internationale Währungsfonds versteigert bei seiner ersten Goldauktion 780 000 Unzen Gold aus seinen Beständen zum Durchschnittspreis von 126,98 US-$ pro Unze. 7. Juni Großbritannien erhält vom Zehnerclub, der Schweiz und der BIZ einen Beistandskredit in Höhe von 5,3 Mrd US-$ zur Stützung des Rund Sterling.

Rabobank Bronnenarchief

Geschäftsberichte Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt / ADCA Bank | 1976 | | pagina 22