Wirtschaftspolitische Chronik 1976 1. Januar Inkrafttreten der vierten Zollsenkung im Warenverkehr zwischen den sechs alten und den drei neuen EG-Mitgliedern sowie der EG und der Rest-EFTA. Gemäß Freihandelsabkommen von 1972 werden die verbleibenden Restzölle am 1. Juli 1977 beseitigt. In der Bundesrepublik tritt das „Haushaltsstrukturgesetz“ in Kraft. Danach werden u. a. die Prä miensätze für Sparprämien von 20 o/o auf 14 o/o und die Wohnungsbauprämie von 23 o/o auf 18 o/o herabgesetzt. Ferner werden die Beitragssätze zur Arbeitslosenversicherung von 2 o/o auf 3 o/o und die Beitragsbemessungsgrenze in der Rentenversicherung von 2 800 auf 3100 DM erhöht (ab 1. Juli 1977 Erhöhung von 3 100 auf 3 400 DM). 8. Januar In Kingston/Jamaica einigt sich der InterimsausschuB des Internationalen Währungsfonds auf die Grundzüge einer Neuordnung des internationalen Währungssystems: Aufhebung des in den IWF-Statuten fixierten offiziellen Goldpreises; Aufhebung der Gold verwendungspflicht bei Transaktionen mit dem IWF; Verringerung der IWF-Goldbestände durch Rückgabe von einem Sechstel des Bestandes an die IWF-Mitgliedsländer und Verkauf eines weiteren Sechstels am freien Markt zugunsten der Entwicklungsländer; Anhebung und Neuverteilung der Quoten; Legalisierung von autonomem und Gemeinschafts-Floating der Wechselkurse. 21. Januar Italien schließt seine Devisenmärkte auf unbestimmte Zeit, um die massive Kapitalflucht zu stoppen. 28. Januar Die Zahl der Arbeitslosen liegt in der Bundesrepublik im Januar bei 1,35 Mio (Arbeitslosenquo te: 5,9%). Jahrestiefststand im September 1976 mit 899 000 (Arbeitslosenquote: 3,9o/o). Die Regierung beschließt ein Sonderprogramm zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit (100 Mio DM) und zur Förderung der Mobilität der Arbeitnehmer (200 Mio DM). 4. Februar Portugal erhält von der Deutschen Bundesbank auf Goldlombardbasis einen sechsmonatigen und dreimal prolongierbaren Kredit über 250 Mio US-$. 9. Februar Spanien wertet die Peseta gegenüber dem US-$ um rd. 11 ab. 12. Februar Der Bundestag beschließt die Einführung des steuerlichen Verlustrücktrages. Danach kann künftig ein Verlust bis zum Betrag von 5 Mio DM mit den Gewinnen des jeweiligen Vorjahres verrechnet werden, und zwar erstmals für 1975 mit Rückgriff auf das Jahr 1974. 24. Februar Italien erhält von der Deutschen Bundesbank aus dem goldgesicherten 2-Mrd-US-$-Kredit vom Herbst 1974 die vorzeitig zurückgezahlte erste Tranche von 500 Mio US-$ erneut zur Verfügung gestellt. 1März Italiens Devisenmärkte werden wieder geöffnet. 8. März Das Pfund Sterling fällt an den deutschen Devisenbörsen erstmals unter die 5-DM-Grenze (Jah restiefststand am 28. Oktober 1976 mit 3,752 DM).

Rabobank Bronnenarchief

Geschäftsberichte Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt / ADCA Bank | 1976 | | pagina 21