Hi Schiffbau zielen; seinem 40sitzigen Kurzstrecken-Jet VFW 614, der im Berichtsjahr seine Musterzulassung erhielt, werden langfristig gute Absatzchancen eingeräumt. Kennzeichnend für die Branche ist die trotz aller Konkurrenz gute Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Produzenten. Viele Entwicklungs- und Fertigungsaufträge aus den für die Bundesrepublik tragenden zivilen und militärischen Bauprogram men werden unter gegenseitiger Beteiligung ausgeführt; beim Kurz- und Mittel strecken-Großraumflugzeug Airbus A-300 B wirkte praktisch die gesamte deutsche Luftfahrtindustrie mit. Auch die europäische Kooperation hat sich im Grundsatz bewährt. So sind der Air bus und das Kampfflugzeug Alpha-Jet deutsch-französische Gemeinschaftspro jekte und das Panavia-Mehrkampfflugzeug MRCA ein Werk deutsch-britisch-italie nischer Partnerschaft. Der wegen der dominierenden Position der USA - die rd. 90 der Zivilflugzeuge der westlichen Welt produzieren - sehr harte Wettbewerb legt aber ein noch stärkeres Zusammenrücken der europäischen Unternehmen nahe. In der Geschichte der europäischen Raumfahrt begann mit dem 5. Juni 1974 ein neuer Abschnitt. An diesem Tage erteilte die ESRO (European Research Organiza tion) bzw. heutige ESA (European Research Agency) einem Firmenkonsortium aus neun Ländern den Auftrag zur Entwicklung und Fertigstellung des SPACELAB, eines wiederverwendbaren Weltall-Laboratoriums, in welchem bis zu vier Wissen schaftler während mehrerer Wochen arbeiten können. An diesem Projekt ist die Bundesrepublik kostenmäßig zu 51,3% beteiligt. Die Federführung erhielt ein Großunternehmen für Raumfahrttechnik in Bremen, Tochtergesellschaft des er wähnten deutsch-niederländischen Flugzeugbaukonzerns; damit befindet sich in der Hansestadt das Zentrum der bundesdeutschen Raumfahrtaktivitäten. Daneben liegt in der Bundesrepublik ein weiteres Schwergewicht im Bereich künftiger euro päischer Nachrichtensatelliten, welche, im Weltraum stationiert, ab etwa 1980 ein dichtes Netz modernster Informationsübermittlung bilden sollen. Der deutsche Schiffbau hat 1974 in Produktion und Auftragsbestand neue Daten gesetzt. Erstmals belief sich die Ladekapazität der aus den vier Küstenländern abge lieferten Fahrzeuge auf 4 Mio tdw. Hiervon entfielen (in Mio tdw) 1,74 auf Bremen, 1,57 auf Schleswig-Holstein, 0,51 auf Niedersachsen (und zwar hauptsächlich auf Emden) und 0,18 auf Hamburg. Mit diesem Rekordergebnis partizipierte die deut sche Werftindustrie an der Expansion des Weltschiffbaus, die nach den Feststel lungen von Lloyds Register of Shipping (ohne die Produktion der UdSSR und der VR China) einen Zuwachs der Bruttotonnage um 10,3 auf 33,5 Mio BRT- den bis herigen Höchststand - aufwies, und verschaffte der Bundesrepublik in der Rang liste der großen Schiffbauländer nach Japan und knapp hinter Schweden den drit ten Platz. Die Ablieferungen wurden bei einer bis ins dritte Quartal hinein lebhaften Nachfrage durch Neuaufträge mehr als wettgemacht. Allerdings ist im Großtankerbau das Schicksal eines Teiles der Neubaukontrakte ungewiß. Am Jahresende belief sich der Orderstock der deutschen Werften auf rd. 7,6 Mio BRT mit einem Produktions wert in der Größenordnung von 14 Mrd DM, was die Sicherung der Vollbeschäfti gung im Seeschiffbau für einige Jahre gewährleistet. Erheblich ungünstiger ist die Lage bei den Binnenschiffswerften, die gegenwärtig nicht über das laufende Jahr hinaus ausgelastet sind und u. a. ihre Auftragslücken durch Unteraufträge der See schiffswerften zu schließen versuchen. Dem rückläufigen Bedarf der Weltschiffahrt an Rohöltankern über 150 000 tdw und 32

Rabobank Bronnenarchief

Geschäftsberichte Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt / ADCA Bank | 1974 | | pagina 38