mikalien des Pflanzenschutzes und der Schädlingsbekämpfung hielt die große
Nachfrage weiter an. Im Bereich der überwiegend mittelständisch strukturierten
konsumnahen Industrien schnitt dank seiner Konjunkturunempfindlichkeit der
Arzneimittelsektor am besten ab: Die pharmazeutische Industrie konnte mit einer
Produktion im Werte von annähernd 10 Mrd DM, wovon rd. ein Drittel in den Export
ging, weltweit unverändert den dritten Platz (hinter den USA und Japan) behaupten.
Ungünstig entwickelte sich infolge der schwachen Konjunktur bei mehreren großen
Abnehmerindustrien der Absatz von Massenprodukten wie Chemiefasern, Kunst
stoffen, Farben und Lacken. Es sprechen Anzeichen dafür, daß der Tiefststand in
zwischen erreicht ist, wenn auch ein stärkerer Auftrieb zeitlich vom Umschlag des
allgemeinen Konjunkturtrends abhängen dürfte.
Unterhaltungs- Die Industrie für Fernseh-, Rundfunk- u nd Tonbandgeräte verzeichnete trotz erheb-
elektronik und lieh gestiegener Importe ausländischer Erzeugnisse in Fertigung und Absatz einen
Phonotechnik insgesamt nicht unfreundlichen Geschäftsverlauf. Bei seit Jahren stabilen und teil
weise selbst rückläufigen Abgabepreisen erhöhte sich 1974 der Produktionswert,
begünstigt durch den zunehmenden Anteil der Farbfernsehgeräte und hochwerti
gen Hifi-Anlagen, von 5,1 Mrd DM im Vorjahr auf etwa 6 Mrd DM.
Der Gesamtabsatz von Fernsehgeräten wuchs um fast 12 auf rd. 4,5 Mio Stück.
Erstmals gingen die seit Mitte 1967 auf dem Markt befindlichen Farbfernsehgeräte
mit einer Absatzsteigerung von über 21 und einem Marktanteil von 54 in Füh
rung. Im Export (mit über 1,4 Mio Stück, was einer Steigerung von 18 entspricht)
überwogen dagegen noch die Schwarz/Weiß-Geräte.
Der Absatz von Rundfunkgeräten (Inland und Export) belief sich auf über 8 Mio Ein
heiten, wobei sich die sog. Heimgeräte auf dem Stand von 1973 hielten. Günstiger
gestaltete sich die Lage für tragbare Geräte, bei welchen der Trend zu hochwertigen
Erzeugnissen anhielt. Der Absatz von Autoradios dagegen war im Zeichen der ab
geschwächten Automobilkonjunktur rückläufig.
Bei der Ausfuhr machte sich die Nachfrage nach Qualitätserzeugnissen bemerkbar,
weshalb trotz bescheidener Zunahme der Exportstückzahl der Ausfuhrwert erheb
lich anstieg.
Über 83 bzw. 90 aller Haushalte der Bundesrepublik sind mittlerweile mit Fern
sehgeräten oder Radios ausgestattet.
Der Gesamtabsatz von Tonbandgeräten lag mit rd. 2,7 Mio Stück etwas höher als im
Vorjahr. Sowohl im Inlands- wie im Auslandsgeschäft entfiel hierbei der ganz über
wiegende Teil auf Kassettenrecorder.
Die in hartem Konkurrenzkampf mit führenden europäischen und überseeischen
Produzenten stehende deutsche Phonotechnik konnte die guten Zuwachsraten der
vergangenen Jahre nicht wieder erreichen. Das Niveau des Vorjahres wurde mit ei
nem Produktionswert von ca. 1,9 Mrd DM gerade gehalten.
Luft- und Raumfahrt- Die Luftfahrtindustrie der Bundesrepublik, die im Gegensatz zu der verschiedener
industrie anderer Produktionsländer Europas ausschließlich aus Privatunternehmen be
steht, war neben Arbeiten der Forschung, Entwicklung und Erprobung mit Serien
anfertigungen eigener Produktion und des Lizenzbaus befriedigend beschäftigt.
Eine Reihe von Entwicklungen früherer Jahre ist inzwischen zügig in die Fertigung
hineingewachsen. Die Zahl der Mitarbeiter belief sich auf rd. 53 000, wovon ca. 95
allein auf vier Großunternehmen entfielen. Der in Bremen und Amsterdam ansäs
sige deutsch-niederländische Flugzeugbaukonzern konnte mit seinem Turbo-
Prop-Flugzeug F 27 und seiner zweistrahligen F28 erfreuliche Verkaufserfolge er-
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