Trends im Außenhandel
Seehäfen im Aufwind
Defizitäre Zahlungsbilanz
Zur Strategie der
Bundesbank
deutsche Ausfuhr erreichte mit einer Zunahme um 29 %den Rekordwert von 230,5
Mrd DM. Damit übertraf sie trotz der erheblichen Verschlechterung der terms of
trade die um 24 gestiegene Einfuhr um 50,8 Mrd DM, ein Aktivsaldo der Handels
bilanz, der an die addierten Überschüsse der beiden vorausgegangenen Jahre her
anreicht. Während aber die Importausweitung weitgehend preisbedingt war—denn
mengenmäßig war sie eher rückläufig - verzeichneten die deutschen Exportgüter
auch dem Volumen nach eine beachtliche Steigerung um 12,3
Hauptgründe für den trotz Höherbewertung der D-Mark an den Devisenbörsen
durchschlagenden Exporterfolg waren prompte Lieferfähigkeit und ein den Be
dürfnissen der Nachfrage auf den Weltmärkten angepaßtes Warensortiment. Gut
drei Fünftel der Ausfuhr bestand aus Enderzeugnissen. Aus dem Grundstoff- und
Produktionsgüterbereich waren vor allem chemische Produkte sowie Eisen und
Stahl, von den Ausrüstungsgütern besonders solche des Maschinenbaus und der
Elektrotechnik gefragt. Die durch die hohen Öleinnahmen ausgelöste Umstruktu
rierung vieler Staaten der Dritten Welt stimulierte den deutschen Export in besonde
rem Maße: Die Lieferungen in den OPEC-Raum schnellten um 73,3 auf 10,2 Mrd
DM empor, wobei der Hauptanteil, nämlich 7,3 Mrd DM, mit einer Zuwachsrate von
102,4 in die arabischen Länder ging. Eine überproportionale Entwicklung nahm
auch der Warenverkehr im Osthandel, vor allem mit der UdSSR. Eher abgeschwächt
hat sich dagegen im Vergleich zur Gesamtentwicklung der Güterverkehr mit den
EG-Ländern, die freilich wichtigste Handelspartner blieben. Sie nahmen 45 der
deutschen Ausfuhr auf und lieferten 48 der Importe. An die erste Stelle im Waren
austausch rückten die Niederlande auf, während Frankreich weiterhin größter Ab
nehmer von deutschen Exporterzeugnissen war. Eine kontinuierliche Entwicklung
nahm der deutsch-amerikanische Handel; seine Werte erhöhten sich ausfuhrseitig
um 14,9 und einfuhrseitig um 14,3 Deutsche Investoren bevorzugten (mit 874
Mio DM) die USA als Anlageland. Umgekehrt nahm auch die Bundesrepublik unter
den US-lnvestitionen im Ausland (mit 1,26 Mrd DM) die erste Stelle ein.
Expansion und Trends des Außenhandels begünstigten die Entwicklung des Güter
verkehrs über die deutschen Seehäfen. Der Seegüterumschlag stieg in Hamburg
um 5 auf 52,4 Mio t, in Bremen/Bremerhaven um etwa 1/4 Mio t auf 26,7 Mio t. In
beiden Hafenbereichen kam das Wachstum vom Stückgutumschlag, an dem der
Containerverkehr erheblich beteiligt war: in Hamburg mit 18 in den bremischen
Häfen mit 23 Auch die niedersächsischen Seehäfen verzeichneten einen guten
Umschlagszuwachs.
Im Unterschied zu anderen Industriestaaten hat der Bundesrepublik die Mehrbe
lastung durch den Erdölpreis die nur in den USA und Japan noch höher war
keine zahlungsbilanzmäßigen Schwierigkeiten gebracht: Sie wurde unschwer über
den Außenhandel verkraftet. Dessen Spitzenresultat im Export führte trotz eines
Passivsaldos von 7,7 Mrd DM für Dienstleistungen und 17,0 Mrd DM für Übertragun
gen zu einem gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelten Überschuß der Lei
stungsbilanz. Da aber der Kapitalexport-und hierbei vor allem die Gewährung von
Lieferantenkrediten an ausländische Abnehmer noch stärkere Abflüsse brachte,
wurde die Zahlungsbilanz defizitär, und dies erstmals wieder seit fünf Jahren.
Während die Fiskalpolitik durch verschiedene, wenn auch die längste Zeit mehr re
gional und schwerpunktmäßig begrenzte Hilfen die Konjunkturkrise zu mildern ver-