Bayern Industriezentrum Stuttgart Problem Umweltschutz Industrie im allgemeinen Konjunkturtrend Bauwirtschaft stark betroffen Labiler Arbeitsmarkt Ein hervorstechend gutes Ergebnis erzielte sowohl im Gesamtabsatz wie im Export das Industriezentrum Stuttgart mit seinen rd. 500 Betrieben und rd. 148000 Arbeitnehmern, dessen größtes Produktionspotential im Bereich der Eisen- und Metallverarbeitung liegt. Die Ausfuhrquote der Landeshauptstadt erreichte fast 30% ihres gesamten Industrieumsatzes. Dank seines ausgewogenen und regional gut verteilten Industriebesatzes be stehen in Baden-Württemberg keine strukturpolitischen Aufgaben von gleichem Ausmaß und gleicher Dringlichkeit wie in einigen anderen Bundesländern; wohl aber stellt sich, vor allem in der bedeutendsten Wirtschaftsregion des Landes, dem mittleren Neckarraum mit seinen fünf Industriezentren, in welchem für die Ansiedlung von Betrieben noch Gewerbegebiete größeren Umfangs zur Ver- fügung stehen, das Problem der ökologischen Belastbarkeit. Die Bedeutung, die dem Umweltschutz beigemessen wird, dokumentiert sich in den derzeitigen Arbeiten der Landesregierung an einem ganz Baden-Württemberg umfassenden mittelfristigen Schutzprogramm. Auch in Bayern hat sich im Jahresverlauf die binnenwirtschaftliche Nachfrage abgeschwächt, während der Sog der Auslandsbestellungen die Produktions kapazitäten, besonders der Investitionsgüterindustrie, weiter stark in Anspruch nahm. Ein Spiegelbild dieser Entwicklung ist der Pkw-Absatz des in der Landes hauptstadt ansässigen und repräsentativen Unternehmens der bayerischen Auto mobilindustrie: Die Auslandsbelieferung übertraf erstmals das Inlandsgeschäft, und zum erstenmal konnten die ausländischen Märkte in fast ausreichendem Maße versorgt werden. Die Zahl der im Bauhauptgewerbe Beschäftigten nahm beträchtlich ab, ob wohl das Berichtsjahr mit einem großen Überhang genehmigter Wohnungen begann und die Bauwirtschaft um 34% höhere Tiefbauaufträge der öffentlichen Hand erhielt, wobei die Reduzierung von Bundesaufträgen durch kommunale Vergaben ausgeglichen wurde. Der Verlust an geleisteten Arbeitsstunden war mit 9,4% der höchste aller Bundesländer. Über 600 Baufirmen fielen dem Schrumpfungsprozeß zum Opfer. Die nachlassende Baukonjunktur wirkte sich auf das Baumaschinengeschäft und andere vor- und nachgelagerte Wirtschafts zweige regional unterschiedlich aus. Besonders in Mitleidenschaft gezogen wurde das stark besetzte niederbayerische Bau- und Ausbauhandwerk. Das erste Quartal 1974 brachte keine Besserung; der gesamte Auftragsbestand der Bauindustrie war Ende März um 33% niedriger als im Vorjahr. Die rückläufige Beschäftigungslage in konjunkturschwachen Fertigungsberei chen läßt sich an dem merklichen Übergang zu Kurzarbeit und an dem Ansteigen der Arbeitslosenziffer ablesen. Nach der Jahreswende ging auch die Münchner Automobilindustrie vorübergehend zur Kurzarbeit über.

Rabobank Bronnenarchief

Geschäftsberichte Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt / ADCA Bank | 1973 | | pagina 38