Nordrhein-Westfalen Strukturpolitische Aspekte Konjunkturelles und Strukturelles Eisen, Stahl und Kohle Verlauf nahm hierbei der innerdeutsche Handel: Während die Bundesrepublik ihre Warenbezüge aus der DDR um 12 erhöhte, ihre Ausfuhr dagegen um 1 zurückging, bezog Niedersachsen nur 4,1 mehr aus der DDR, erhöhte aber seine Lieferungen dorthin um 44,4 Die Strukturpolitik des Landes zielt mit ihren beiden Aktionsprogrammen „Nordwestniedersachsen“ und „Niedersächsisches Zonenrandgebiet“ in erster Linie auf Erstellung neuer und besserer Arbeitsplätze. Wie aus dem inzwischen veröffentlichten Landesentwicklungsprogramm „Niedersachsen 1985“ hervor geht, zielt die Industrialisierungspolitik forciert und unter konsequenter Konzen tration der öffentlichen Hilfe auf Schwerpunkte und Maßnahmen der Infra struktur. Das Küstengebiet, insbesondere der Unterweserraum, wo sich gegen wärtig in Esenshamm das größte Kernkraftwerk des Kontinents im Bau befindet, gehört zu den zukunftsträchtigsten Landesteilen. In diese Region floß ein erheb licher Teil des in Niedersachsen eingesetzten Forderungsbetrages von 106 Mio DM aus dem Gemeinschaftsprogramm von Bund und Ländern „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“. Die besonderen Investitionsanreize, die von Hamburg und Bremen auf das niedersächsische Umland ausgehen, sind Be stimmungsfaktoren der grenzüberschreitenden Raumplanung in Gemeinschaft mit den beiden Hansestädten. Von weit überregionaler Bedeutung ist die nun mehr abgeschlossene Vertiefung des Jadewassers auf 20 m, die Supertankern ein Anlaufen des Ölhafens von Wilhelmshaven ermöglicht. Der Anstieg des rheinisch-westfälischen Bruttosozialprodukts entsprach nominal und real dem Bundesdurchschnitt. Die Jahreskonjunktur führte zu einer Wachs tumsrate der Produktion um rd. 7%, was maßgeblich durch die Grundstoff- und Produktionsgüterindustrie, welche ihre Erzeugung um etwa 12% steigerte, be wirkt wurde. Der insgesamt positive Konjunkturverlauf bestätigte aber auch Schwächen der Industriestruktur des mit rd. 17,2 Mio Einwohnern seiner Bevöl kerungszahl nach größten und gemessen an seinem Wirtschaftspotential bedeutendsten Landes der Bundesrepublik. Schon im ersten Halbjahr 1973 mußte in den beiden wichtigsten Zweigen seiner Verbrauchsgüterindustrie Textil und Bekleidung verschiedentlich Kurzarbeit durchgeführt werden. In der Folgezeit erhöhte sich die Zahl der kurzarbeitenden Betriebe sprunghaft bis auf 1 074 mit fast 50 000 Betroffenen (Dezember 1973). Im Monatsdurchschnitt lag die Zahl der Arbeitslosen um 18% über der des Vorjahres. Sie stieg in den letzten drei Monaten um 35% auf schließlich 140700 Personen. Diese Fakten unterstreichen erneut die Bedeutung der strukturpolitischen Ziel setzungen und Konzepte des Landes, deren eines das Entwicklungsprogramm Ruhr - sich mit der ökonomischen Verbesserung des dichtesten Ballungs zentrums des Kontinents befaßt. Für dessen dominierende Zweige, die Industrie in Eisen und Stahl und der Kohlebergbau, brachte das Berichtsjahr teils gute Resultate, teils lichtere Zukunftserwartungen. Das Ruhrgebiet steigerte infolge

Rabobank Bronnenarchief

Geschäftsberichte Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt / ADCA Bank | 1973 | | pagina 34