Hafenwirtschaft
Seeschiffahrt
Industrie
Schiffbau
Die Expansion des Welthandels unter starker Mitbeteiligung der bundes
deutschen Wirtschaft deren Exporte zu einem Viertel und deren Importe zu
Dreiviertel den Seeweg nahmen ließ 1973 zu einem Rekordjahr im Güter
verkehr der deutschen Seehäfen werden. Die bremischen Häfen erzielten mit
einem Umschlagsvolumen von 26,4 Mio t (davon 17,8 Mio t einkommend und
8,6 Mio t ausgehend) ihr bisheriges Höchstergebnis. Auf arbeitsintensives Stück
gut entfielen 51 des Seegüteraufkommens, eine Relation, mit der Bremen
an der Spitze aller europäischen Häfen liegt. Erwartungsgemäß wurde in Aus
wirkung der an der Außenweser geschaffenen großzügigen Anlagen und Ein
richtungen für moderne Seetransportsysteme wie Ro-Ro (Roll-on-Roll-off), LASH
(Lighter Aboard Ship) und vor allem für die Containerverschiffung das relativ
bessere Ergebnis von der Hafengruppe Bremerhaven erzielt. Ihr Erzhafen
Weserport profitierte von der Hochkonjunktur in der eisenschaffenden Industrie.
Mit einem Umschlagplus von 25% konnte sie erstmals in ihrer Hafengeschichte
die 10-Mio-Jahrestonnen-Marke überschreiten und einen Anteil von 38,4% des
gesamtbremischen Umschlages erreichen.
Auch der Transitverkehr über die bremischen Häfen wuchs infolge einer
Volumensteigerung um rd. ein Viertel zum erstenmal über die Marke von
1 Mio t hinaus.
Das Berichtsjahr stand im Zeichen einer guten, wenn auch zeitweilig von der
Nahostkrise und der darauffolgenden Mineralölverknappung gestörten Welt
schiffahrtskonjunktur. Der Frachtenmarkt erholte sich aus der schweren Baisse,
wie sie im Jahr zuvor bis in den Herbst hinein bestanden hatte, wobei der
Aufwärtstrend hauptsächlich der Trampschiffahrt zugute kam. Der positiven
Frachtraten-Entwicklung standen aber gestiegene Personal- und Sachkosten,
letztere vor allem durch die gegen Jahresende eingetretene Verteuerung des
Bunkeröls, gegenüber. Für die deutsche Seeschiffahrt wurde zudem die Ertrags
lage durch die Verschlechterung der DM-Kursrelation zum US-$ beeinträchtigt.
Der Prozeß des Ausflaggens hielt auch 1973 an. Die Zahl der deutschen See
schiffe reduzierte sich bei leichtem Tonnagezuwachs auf 705 Einheiten. Der
in Bremen/Bremerhaven registrierte Anteil an der deutschen Gesamttonnage,
nämlich 203 Schiffe mit 1,9 Mio BRT, sank um 2,6% auf 26%. In der Rangliste
der Schiffahrtsnationen bewertet nach dem Tonnagebestand ist die Bundes
republik im Berichtsjahr vom 8. auf den 11. Platz abgefallen.
Für die bremische Industrie war 1973 eine Periode starken Wachstums. Der
Absatz (ohne Bau und Energie) stieg um 14,0% auf 12,2 Mrd DM. Zu diesem
Ergebnis hat die umsatzstärkste Produktionsgruppe des Landes, die Nahrungs
und Genußmittelindustrie, mit 5,3 Mrd DM 14,4%) wesentlich beigetragen.
Die Auftragseingänge nahmen mit 24,1 noch stärker als im Bundesgebiet
(+17,4 zu.
Die deutsche Werftindustrie hatte 1973 ein gutes Jahr. Sie behauptete den
zweiten Platz im Weltschiffbau nach Japan und vor Schweden. Ihr Anteil an
der Weltproduktion stieg von 5,2% auf 6,3%. Es wurden 140 Schiffe mit
1,9 Mio BRT im Wert von 3,8 Mrd DM abgeliefert. Die Ertragslage hat sich
erheblich verbessert. Die Auslastungen der Baukapazitäten ist bis 1977 im
Großschiffbau gesichert, aber auch die Nachfrage nach kleinen und mittleren
Schiffen hat in den ersten Monaten des Jahres 1974 angehalten. Von den
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