Freie Hansestadt Bremen
Wachsender Osthandel Die Ausfuhrwerte Berlins überstiegen mit einer Zuwachsrate von rd. 17%
3 Mrd DM. Die Einfuhrwerte erhöhten sich um rd. 12% auf ca. 2,2 Mrd DM.
Nach beiden Richtungen waren Länder der Europäischen Gemeinschaft, insbe
sondere Frankreich, die Niederlande und Italien, die wichtigsten Handelspartner.
Das Ostgeschäft, in welchem Polen größter Lieferant wie auch Abnehmer ist,
hat sich, wie schon in den beiden Vorjahren, ausgeweitet. Der Anteil der
osteuropäischen Länder belief sich auf rd. 6,5% des Berliner Exports und beim
Import sogar auf rd. 13%, ein weit über dem Bundesdurchschnitt liegendes
Resultat. In die DDR ging schätzungsweise 1 des Industrieumsatzes. In den
Bestrebungen, Grenzen des reinen Warenaustausches mit den östlichen Staats
handelsländern durch Kooperation zu überwinden, nimmt Berlin aufgrund seiner
Lage und seiner Verbindungen einen besonders günstigen Platz ein. Die Stadt
ist bereits jetzt an rd. 50 Kooperationsvorhaben beteiligt.
Normalisierter Beriinverkehr Der Verkehr zwischen Berlin und Westdeutschland hat sich 1973, dem ersten
Volljahr seit Inkraftsetzung des Transitabkommens, weiter normalisiert. Mit
einer beförderten Menge von knapp 15 Mio t blieb das Volumen des Güter
verkehrs im ganzen konstant. Der Straßengüterverkehr hat anteilsmäßig noch
zugenommen: Über die Hälfte aller Transporte wurde per Lastkraftwagen
bewältigt. Auch in der Personenbeförderung von und nach Berlin entfiel der
Hauptanteil auf die Straße: Rd. 10,8 Mio Reisende benutzten die Transitstrecken
mit Kraftfahrzeugen und rd. 2 Mio die Bahn (d. h. rd. 37% mehr als 1972). Die
Verlagerung in der Beförderungsart ging zu Lasten des Luftverkehrs, der um
rd. 13% schrumpfte.
Kernprobleme Trotz der im ganzen erfreulichen Wirtschaftsbilanz steht Berlin weiterhin vor
standortbedingten besonderen Strukturproblemen, denen man mit den dort
geltenden Präferenzen des Berlin-Förderungsgesetzes zu begegnen versucht.
Das Jahresergebnis zeigt jedoch, daß die Förderungsmaßnahmen nicht voll aus
reichten, um die Existenz der Stadt auf der Höhe des westdeutschen Niveaus
zu sichern.
Gesamtentwicklung Die wirtschaftliche Entwicklung des Landes verlief 1973 günstig und zeigte
wie schon im Jahre zuvor ein im Bundesvergleich überdurchschnittliches
Wachstum. Das Bruttoinlandsprodukt erhöhte sich nominell um 12,5% und
real um 6,2%, wobei die Schwerpunkte der Zunahme im warenproduzierenden
Gewerbe und im Bereich Handel und Verkehr lagen. Am Arbeitsmarkt war eine
verbesserte Beschäftigungslage zu verzeichnen. Das gesamte Steueraufkommen
erhöhte sich um 8,8% auf 5,4 Mrd DM. Strukturpolitische Bemühungen konzen
trieren sich auf Bremerhaven, um dessen überwiegend von der Fischwirtschaft
bestimmte gewerbliche Basis zu erweitern.