Berlin (West) In den Bundesländern, in denen wir Niederlassungen unterhalten, verlief die Wirtschaftsentwicklung wie folgt: Im Zeichen des Fortschritts Konjunktureller Gleichklang Die Berliner Wirtschaft hat allen Unkenrufen zum Trotz im Jahre 1973 ihre Leistungsfähigkeit erneut unter Beweis gestellt. Das Bruttosozialprodukt, das im Jahr zuvor erstmals die Marke von 30 Mrd DM überschritten hatte, erhöhte sich um 13% auf 34 Mrd DM. Preisbereinigt betrug der Zuwachs des Sozial produktes knapp 5%. Damit wurde zwar der Bundesdurchschnitt nicht voll erreicht, das Berliner Vorjahresergebnis 1%) aber beträchtlich übertroffen. Quelle des Wachstums war wiederum die Zunahme der Produktivität, besonders ausgeprägt und überproportional im Industriebereich. Erheblich geringer war der reale Wachstumsbeitrag des Dienstleistungsgewerbes. Der private Ver brauch stieg mit 2,4% weniger an als im Bundesgebiet. Der Konjunkturtrend verlief parallel mit dem des Bundesgebietes. Die Nachfrage begünstigte besonders die in Berlin stärker als in Westdeutschland vertretene Investitionsgüterindustrie, an deren Spitze die Betriebe der Elektrotechnik und des Maschinenbaus stehen, die 28,5% bzw. 11,1% des gesamten Berliner Industrieumsatzes bestreiten. Sowohl die Nettoproduktion wie der preis bereinigte Auftragseingang stiegen im Investitionsgüterbereich um rd. 11 Mit einem Anteil von 71 bestritten die Investitionsgüter auch fast drei Viertel des Berliner Exportes, führend auch hier die Elektroindustrie, gefolgt vom Maschinenbau, der chemischen Industrie sowie dem Produktionszweig der Büro- und Datenverarbeitungsmaschinen. Den fünften Platz in der Ausfuhr belegte die feinmechanische und optische Industrie, die ihre Produktion um 75% erhöhen konnte. Der Großhandel, der in Berlin unter vergleichsweise ungün stigen Bedingungen arbeitet, da seine Aktivität im wesentlichen auf die Stadt selbst beschränkt ist, konnte 1973 mit einem Umsatzplus von 11% aufholen. Der Einzelhandel, dessen Betriebsstellen im Citybereich zugenommen haben, erhöhte seinen Umsatz überdurchschnittlich um 9%. Da ein Großteil des Mehrumsatzes durch den starken Preisauftrieb bedingt war, war der reale Zuwachs in beiden Handelssparten wesentlich bescheidener. Auf dem Berliner Arbeitsmarkt herrschte Vollbeschäftigung. Ab Oktober nahm zwar die Zahl der offenen Stellen ab und die der Beschäftigungslosen zu, doch betrug selbst am Jahresende die Arbeitslosenquote nur 1,9%. Die Elektroindustrie, der bedeu tendste Produktionszweig der Stadt, verzeichnete zum Jahresende mit fast 86 000 Arbeitnehmern sogar ein Plus von 0,5%.

Rabobank Bronnenarchief

Geschäftsberichte Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt / ADCA Bank | 1973 | | pagina 29