1973
20
24. November Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung
hält es in seinem Jahresgutachten 1972/73 für erforderlich, die Defizite der öffentlichen
Haushalte im Jahre 1973 deutlich zu senken, um weitere expansive Wirkungen zu ver
meiden.
30. November Die Bundesbank erhöht ihren Diskontsatz ab 1. Dezember auf 4'/2% und den Lombard
satz auf 6V2%. Ferner beschließt sie mit Wirkung vom 1. Februar 1973 eine Kürzung
der Rediskontkontingente um 10%.
1. Januar Die Europäische Gemeinschaft wird um Großbritannien, Irland und Dänemark erweitert.
Die Bundesregierung reduziert den Bardepot-Freibetrag auf 50000 DM.
11. Januar Die Bundesbank erhöht den Diskontsatz auf 5% und den Lombardsatz auf 7% mit
Wirkung vom 12. Januar. Ferner beschließt sie eine Kürzung der Rediskontkontingente
um 10% ab 1. April.
Ende Januar Nach der Spaltung des Devisenmarktes in Italien (22. Januar) und der Einstellung von
Dollarinterventionen der Schweizerischen Nationalbank (23. Januar) bricht eine welt
weite Dollarkrise aus.
1.-9. Februar Die Bundesbank kauft am unteren Interventionspunkt 5,9 Mrd Dollar für insgesamt
18,6 Mrd DM an.
5. Februar Die Bundesregierung beschließt weitere Maßnahmen zur außenwirtschaftlichen Ab
sicherung im Kapitalverkehr, vor allem die Genehmigungspflicht für den Erwerb in
ländischer Aktien durch Gebietsfremde und für Kreditaufnahmen im Ausland.
7. Februar Die Bundesbank beschließt, daß die festgesetzten Rediskontkontingente der einzelnen
Kreditinstitute bis auf weiteres nur noch bis zu 60% ihres Gesamtbetrags in Anspruch
genommen werden dürfen. Der Kürzungseffekt beträgt 6,9 Mrd DM.
12. Februar Der US-Dollar wird um 10% abgewertet. Für die Deutsche Mark bedeutet der neue
Leitkurs von 2,9003 DM je US-Dollar eine Aufwertung gegenüber dem US-Dollar um
11,1%. Die Devisenbörsen bleiben am 12. und 13. Februar geschlossen. Ab 14. Februar
werden die Kurse der italienischen Lira und des japanischen Yen freigegeben. Bis Ende
Februar verkauft die Bundesbank am oberen Interventionspunkt US-Dollars für rd.
2,8 Mrd DM.
22. Februar Der Bundestag hebt die gesetzliche Höchstgrenze für den Bardepotsatz auf 100% an.
I.März Erneute Währungsunruhe: Die Bundesbank muß zur Stützung des US-Dollars 2,7 Mrd
Dollar im Gegenwert von 7,5 Mrd DM aus dem Markt nehmen. Die Devisenbörsen
werden ab 2. März geschlossen und am 19. März wieder geöffnet. Zur Abschöpfung
der den Banken zugeflossenen liquiden Mittel erhöht die Bundesbank die Mindest
reservesätze für Inlandsverbindlichkeiten ab I.März bei Sicht- und Termingeldern um
15% und bei Spareinlagen um 7’/2% ihres bisherigen Standes (Liquiditätsbindung
ca. 5 Mrd DM).
14. März Die Bundesregierung beschließt am 14. März, die D-Mark ab 19. März um 3% aufzu
werten und den neuen Leitkurs auf 0,294389 SZR je DM festzusetzen. Die Bundes
republik, Frankreich, Dänemark und die Benelux-Staaten geben die Kurse ihrer Wäh
rungen gegenüber dem US-Dollar frei, bleiben aber untereinander bei festen Wechsel
kursrelationen („Block-Floating"). Norwegen und Schweden beteiligen sich ab 19. März
am europäischen „Block-Floating".