Konjunktur- und währungspolitische Chronik 1972 19 (aus dem Geschäftsbericht 1972 der Deutschen Bundesbank) Ende Januar 24. Februar 1März 15. März 21März 24. April 31. Mai 9. Juni 23. Juni 29. Juni 13. Juli 21. September 6. Oktober 2. November Der Bundestag beschließt die Rückzahlung der 1968 und 1969 einbehaltenen Beiträge der Rentner zu den Kosten ihrer Krankenversicherung (Gesamtbetrag 1,3 Mrd DM) ab Anfang April 1972. Die Bundesbank senkt den Diskontsatz von 4% auf 3% und den Lombardsatz von 5% auf 4%. Sie kürzt die den Kreditinstituten eingeräumten Rediskontkontingente um 10% mit Wirkung vom l.März (Kürzungsbetrag 2,3 Mrd DM). Ebenfalls mit Wirkung ab l.März werden die Reservesätze für den Zuwachs der reservepflichtigen Verbind lichkeiten gegenüber Gebietsfremden von 30% auf 40% erhöht. Die Bundesregierung führt die Bardepotpflicht für bestimmte im Ausland aufgenom mene Kredite ein. Der Bardepotsatz beträgt 40% bei einem Freibetrag von 2 Mio DM. Die Bundesregierung kündigt die Rückzahlung des Konjunkturzuschlages (5,9 Mrd DM) ab Juni 1972 an. Der EG-Ministerrat beschließt, eine Wirtschafts- und Währungsunion stufenweise zu verwirklichen. Innerhalb der EG werden die Bandbreiten der Wechselkurse auf 2V<% verringert. Die Bundesbank erhöht die Mindestreservesätze auf Inlandsverbindlichkeiten um 8% und kürzt die Rediskontkontingente um 10%, jeweils mit Wirkung vom 1Juli (Liquidi tätsbindung etwa 4V2 Mrd DM). Die Bundesregierung beschließt Ausgabenkürzungen in Höhe von 1,3 Mrd DM. Pfundkurs wird freigegeben. Die Devisenbörsen bleiben bis zum 27. Juni geschlossen. Die Bundesregierung verordnet auf der Grundlage des Außenwirtschaftsgesetzes eine Genehmigungspflicht für den Erwerb inländischer Inhaber- und Orderschuldverschrei bungen durch Ausländer von Inländern. Gleichzeitig erhöht die Bundesbank die Mindestreservesätze für Inlandsverbindlichkeiten um 20% statt um 8% ab 1Juli. Die Reservesätze auf den Bestand und auf den Zuwachs an Auslandsverbindlichkeiten wer den ebenfalls angehoben. Die Bundesbank kürzt außerdem die Rediskontkontingente mit Wirkung vom 1. August um weitere 10%. Die genannten Maßnahmen der Bundes bank bewirken eine Liquiditätsbindung von ca. 8 Mrd DM. Im Einvernehmen mit der Bundesregierung wird ab 1Juli der Bardepotsatz auf die gesetzliche Höchstgrenze von 50% erhöht bei gleichzeitiger Reduzierung des Freibetrags auf 0,5 Mio DM. Die Bundesbank erhöht die Mindestreservesätze auf Inlandsverbindlichkeiten wegen weiterer Devisenzuflüsse nochmals um 10% ab l.Auqust (Liquiditätsbinduna aut 3 Mrd DM). Der Bundestag beschließt, die turnusmäßige Rentenerhöhung auf den 1Juli vorzu ziehen. Ab Mitte November werden die Erhöhungsbeträge für die Monate Juli bis Dezember in einer Summe (Gesamtbetrag 2,1 Mrd DM) ausgezahlt. Die Bundesbank erhöht mit Wirkung vom 9. Oktober den Diskontsatz auf 3'/2% und den Lombardsatz auf 5%. Die Bundesbank erhöht den Diskontsatz ab 3. November auf 4% und den Lombard satz auf 6%.

Rabobank Bronnenarchief

Geschäftsberichte Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt / ADCA Bank | 1972 | | pagina 22