Bericht des Aufsichtsrates.
Gewinn- und Verlust-Rechnung zum 31. Dezember 1942.
Aufwendungen.
Erträge.
Die Steigerung der Position „Sonstige Immobilien“ um RM 22000 ergibt sidi aus dem Saldo verschiedener kleinerer
Verkäufe und Käufe sowie der Zuschreibung des Ablösungsbetrages für die Hauszinssteuer.
Die unter dem Strich aufgeführten Forcierungen und Verpflichtungen wegen Konzemuntemehmen verstehen sich aus
schließlich für unsere Kommanditen und Grundstücksgesellscfaaften. Die mit rd. RM 2,2 Millionen (gegen RM 1,5 Millionen im
Vorjahr) ausgewiesenen Rückstellungen beziehen sich in der Hauptsache auf noch zu zahlende Steuern.
Die Steueraufwendungen werden mit rd. RM 4,6 Millionen gegen rd. 2,6 MiUionen im Vorjahr ausgewiesen. Die
erhebliche Steigerung geht sowohl auf die Steuererhöhungen, wie auch auf die Mehrung des steuerpflichtigen Gewinnes
zurück. Im wesentlichen auf diese Steigerung ist auch der erhöhte Ausweis der Einnahmen an Zinsen und Provisionen zurück
zuführen. Daneben wurde aus den sonstigen Erträgen ein Betrag von rd. RM 220000 herangezogen.
Die Bezüge des Vorstandes für 1942, einschließlich der an ausgeschiedene Vorstandsmitglieder und deren Witwen
gezahlten Ruhegehälter, belaufen sich auf RM 334725,80, diejenigen des Aufsichtsrates auf RM 143748,60.
Die Geschäftsentwicklung im neuen Jahr scheint sich weiterhin befriedigend zu gestalten.
Im Zuge der Bankenbereinigung haben wir im Berichtsjahr 12 Geschäftsstellen geschlossen. Weitere entsprechende
Schritte sind im Gange.
Die freiwilligen Aufwendungen für die sozialen Einrichtungen unseres Institutes und für gemeinnützige Zwecke hielten
sich auch im vergangenen Geschäftsjahre auf der Höhe der in früheren Berichten angegebenen Zahlen. Mit unseren zur
Wehrmacht einberufenen und zu anderen kriegswichtigen Aufgaben herangezogenen Gefolgschaftsmitgliedem stehen wir in
ständigem Austausch. Ihnen geht regelmäßig unsere Werkzeitung zu. Wir betreuen besonders auch die Frauen und Kinder
der Einberufenen. Die gegenüber dem Vorjahr verdoppelte Zuweisung an die Unterstützungseinrichtung der ADCA mit
RM l Million ist in dieser Höhe von uns insbesondere unter dem Gesichtspunkt vorgenommen worden, die Mittel dieser Ein
richtung nach Möglichkeit erHeblidi zu stärken, um diê Sorgen kriegsverletzter Kameraden und der Hinterbliebenen Gefallener
lindern zu können.
Im Berichtsjahre feierten drei Arbeitskameraden das 40jährige Dienstjubiläum. Ihnen und ebenso den 45 Jubilaren
25jähriger Tätigkeit bei uns oder unseren Rechtsvorgängern wurden Ehrung und Anerkennung zuteil.
Im Leistungskampf der deutschen Betriebe 1941/42 erhielt die ADCA verschiedene Anerkennungen, darunter für zwei
Niederlassungen das Gaudiplom für hervorragende Leistungen.
Allen unseren Arbeitskameraden, den dauernd bei uns tätigen Gefolgschaftsmitgliedern, nicht minder aber auch den
infolge des Krieges wieder mitarbeitenden Pensionären und den sonstigen Aushilfskräften, die sich uns zur Verfügung stellten,
sprechen wir für ihre fleißige und treue Mitarbeit unseren Dank und unsere volle Anerkennung aus. Wir schließen unseren
Bericht über das Kriegsjahr 1942 im treuen und dankbaren Gedenken an alle unsere eingezogenen Kameraden.
Leipzig, im April 1943. Der Vorstand der Allgemeinen Deutschen Credit-Anstalt
Dr. v. Schoen. v. Möller. Bassermann. Dr. Schaefer. Dr. Hänlein.
Der Aufsichtsrat billigt den ihm vom Vorstand vorgelegten Jahresabschluß und stimmt dem Geschäftsbericht zu.
Der Abschluß ist von dem in der vorjährigen ordentlichen Hauptversammlung wiederum gewählten Abschlußprüfer,
der Deutschen Revisions- und Treuhand-Aktiengesellschaft, Berlin, geprüft und einschließlich der zugrunde liegenden Buch
führung mit den gesetzlichen Vorschriften in Übereinstimmung befunden worden. Von dem Prüfungsergebnis hat der Auf
sichtsrat zustimmend Kenntnis genommen.
Dem Aufsicfatsrat wurden vom Vorstand in Vollsitzungen und in Ausschußsitzungen über die jeweilige Geschäftslage
eingehende Berichte erstattet, die zum Gegenstand sorgfältiger Erörterungen und Beratungen gemacht wurden.
Am 21. März 1942 verloren wir durch den Tod unser Aufsichtsratsmitglied, Herrn Generalkonsul Friedrich Jay, Leipzig.
Der Verewigte gehörte unserem Aufsichtsrat von 1901 bis 1915 als Mitglied, von 1915 bis 1918 als stellvertretender Vorsitzer,
von 1918 bis 1935 als Vorsitzer und von 1935 bis zu seinem Ableben wieder als Mitglied' an. Herr Jay hat sich zu allen Zeiten
als einer der treuesten Freunde unseres Hauses erwiesen. Dem Verstorbenen gilt unsere tiefe Dankbarkeit.
Besonders berührt wurden wir durch das am 16. Mai 1942 erfolgte Ableben unseres’Aufsichtsratsvorsitzers, Herrn
Kommerzienrat Ernst Petersen, Leipzig. Herr Petersen ist 1901 im Zusammenhang mit der Übernahme des Bankhauses
Becker Co., Leipzig, in die Dienste der ADCA getreten und hat dem Vorstand unserer Bank von 1912 bis 1927 angehört.
Nach seinem Ausscheiden aus dem Vorstand wurde Herr Petersen 1928 unserem Aufsichtsrat zugewählt, war von 1928 bis
1935 Mitglied, von 1935 bis 1940 stellvertretender Vorsitzer und von 1940 bis zu seinem Tode Vorsitzer. Die allgemein be
kannten Verdienste des Herrn Petersen um die ADCA sichern ihm ein dauerndes ehrendes Gedenken in den Kreisen
unserer Bank.
Schmerzlich betroffen wurde die ADCA ferner im Berichtsjahr durch den am 28. Mai erfolgten Tod des Herrn Dr. jur.
Gerhard Sachau, welcher bis Ende 1940 unserem Vorstand angehörte. Audi nach seinem, aus gesundheitlichen Gründen er
folgten Ausscheiden aus dem Vorstand galt sein Wirken noch in großem Umfange dem Wohle der ADCA, so namentlich
beim Aufbau unserer Berliner Niederlassung. Der großen Verdienste des Verstorbenen um unsere Bank möchte der Auf
sichtsrat auch, an dieser Stelle nochmals gedenken.
Turnusgemäß scheiden mit der bevorstehenden Hauptversammlung aus: die Herren Dr. Bruno Hauff, Leipzig, und
Dr. Hermann Wein, München. Ihre Wiederwahl ist zulässig.
Leipzig, im April 1943. Der Aufsichtsrat der Allgemeinen Deutschen Credit-Anstalt
Georg Stöhr
RM
RM
Personalaufwendungen
Ausgaben für soziale Zwecke, Wohlfahrts
einrichtungen und Pensionen
Sonstige Aufwendungen
Steuern und ähnliche Abgaben
Zuweisung zu den Rücklagen
Reingewinn des 87. Rechnungsjahres
9872396.79
1751584.52
1282100.61
4615626.24
500000.—
750000.—
Zinsen und Diskont
Provisionen und Gebühren
Sonstige Erträge
11089216.53
7459011.69
RM
18771708.16
RM 18771708.16
Nach dem abschließenden Ergebnis unserer pflichtmäßigen Prüfung auf
Grund der Bücher und der Schriften der Gesellschaft sowie der vom Vor- Leipzig^im März 1943.
stand erteilten Aufklärungen und Nachweise entsprechen die Buchführung,
der Jahresabschluß und der Geschäftsbericht, soweit er den Jahresabschluß
erläutert, den gesetzlichen Vorschriften. Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt
Berlin, den 3. April 1943.
Deutsche Revisions- und Treuhand-Aktiengesellschaft. Dr- v' sd>oen. v. Möller. Bassermann.
Dr. Rlttstleg Koop Dr. Schaefer. Dr. Hänlein.
Wirtschaftsprüfer Wirtschaftsprüfer