seien ein Interesse haben, sich nicht verbesserte und sich als durchaus unzureichend
erwies gegenüber den Unkosten und Risiken.
Die Zinssätze als solche waren in 1930 gegenüber 1929 und den früheren Jahren stark
rückgängig. Der Reichshankdiskontsatz schwankte in 1930 zwischen 4% und 6 72% gegen
6 72% bis 7 72% in 1929. Niemand wird diese Entwicklung und einen weiteren Zinsabbau
für die Zukunft mehr begrüßen als die deutsche Bankwelt, die sicherlich nicht verkennt,
wie wichtig es für die Wirtschaft eines Landes ist, mit billigem Gelde arbeiten zu können.
Andererseits läßt sich nicht verkennen, daß die Bedeutung der Höhe der Zinshelastung im
Kontokorrentverkehr vielfach überschätzt wird. Schließlich ist es für einen Unternehmer,
welcher um ein Beispiel anzuführen mit einem durchschnittlichen Bankkredit von
RdH 100000.im Jahre arbeitet, im Vergleich mit der Belastung seines Betriebes durch
Steuern, soziale Lasten, Gehälter und Löhne nicht von ausschlaggebender Bedeutung, oh
er auf diesen Kredit etwa 1 Zinsen mehr oder weniger zahlt.
Wie schon in den vergangenen Jahren, so läßt sich leider auch für 1930 wieder nicht
verkennen, daß die Verhältnisse in unserem engeren Arbeitsgebiet, im Lande Sachsen, vielfach
noch ungünstiger lagen als im übrigen Reich. Um so mehr sind die Bestrebungen des sächsischen
Staates zu begrüßen, den sächsischen Betrieben Arbeit zu verschaffen. Auf der kürzlich
unter dem Motto „Sachsen braucht Arbeit“ in Chemnitz veranstalteten Kundgebung des
Verbandes Sächsischer Industrieller ist mit Recht insbesondere darüber bitter Klage geführt
worden, daß das Ausmaß der den sächsischen Unternehmungen zugehenden Reichsaufträge
weit hinter dem zurückbleibt, was der Bedeutung Sachsens und seiner Industrie entsprechen
würde. Daß, trotz der besonders ungünstigen Situation für Sachsen, bisher die Produktions
und Steuerkräfte Sachsens immer noch wesentlich stärker waren als sein Anteil an der
Einwohnerzahl des Reiches, ist auf der erwähnten Tagung der Industriellen zutreffend hervor
gehoben worden. Durchaus berechtigt sprach der Vorsitzende des Verbandes Sächsischer
Industrieller von Sachsen als dem Lande, welches von alters her mit einem Bienenfleiß und
mit einem praktischen Verstande, der sprichwörtlich wurde, sich als anpassungsfähig, zähe
und bescheiden erwiesen habe. So wird man denn, ebenso wie allgemein für Deutschland,
so auch für Sachsen, die Hoffnung auf eine bessere Zukunft hegen dürfen. Wenn man die
schweren Lasten berücksichtigt, mit denen die deutsche Wirtschaft zu rechnen hat, wenn
man in Betracht zieht, wie sehr sie insbesondere zu leiden hatte unter den Auswirkungen
der Weltwirtschaftskrisis, so wird man sagen dürfen, daß alles in allem sich eine
starke Widerstandsfähigkeit gezeigt hat. Auch das Vertrauen des Auslandes ist im großen
und ganzen erhalten, gehheben. Die in der letzten Hälfte des abgelaufenen Jahres erfolgten
stärkeren Abziehungen von Auslandsgeldern dürften ihren Grund zum Teil in den eigenen
wirtschaftlichen Verhältnissen der Gläubiger-Länder haben und nur zum Teil in einem nach
unseren Beobachtungen inzwischen in der Hauptsache überwundenen Mißtrauen gegen
Deutschland, das mehr auf politische Momente zurückging. Daß diese erheblichen Abziehungen
von Auslandsguthaben sich glatt und ohne nennenswerte Schwierigkeiten vollzogen haben,
darf als eine beachtliche und gut bestandene Kraftprobe für die deutschen Banken ange
sprochen werden.
Wir lassen nunmehr di« Einzelheiten über unseren Abschluß folgen.
Die Ausgabenseite unserer Gewinn- und Verlust-Rechnung zeigt eine Verringerung von
annähernd einer Million Reichsmark. Die Ermäßigungen treten in Erscheinung hei den
Steuern und sonstigen Abgaben mit rund Rc/t 250 000 und bei den Gehältern und Unkosten