7 Wir beschränken uns auf vorstehende, in der Hauptsache unser engeres Arbeitsgebiet betreffenden Darlegungen und sehen im übrigen davon ab, die Klagen über den schweren Druck zu wiederholen, welcher auf der deutschen privaten Wirtschaft durch zu hohe steuer liche und soziale Lasten liegt. Nicht daß diese Klagen heute weniger berechtigt wären als früher. Im Gegenteil! Es hieße aber Eulen nach Athen tragen, die allgemein bekannten und immer wiederholten Klagen der privaten Wirtschaft nochmals darzulegen und zu begründen. Es ist zu hoffen, daß die Wucht der Tatsachen, die in letzter Zeit eine so deutliche Sprache führen, erreichen wird, was den rechtzeitigen Vorstellungen und Eingaben der privaten Wirtschaft nicht gelungen ist, daß nämlich die regierenden Kreise erkennen, wie völlig unmöglich es ist, die bisher von ihnen beschrittenen Wege der Aufrechterhaltung untrag barer steuerlicher Belastungen, der unausgesetzten Erhöhung der sozialen Lasten und einer Diktatur ständiger Steigerung der Löhne weiterzugehen. Wir lassen nunmehr die Einzelheiten über unseren Abschluß folgen. Die Entwicklung des Geschäftes bei unserer Bank kann auch im Jahre 1928 als befriedigend bezeichnet werden. Der Gesamtumsatz von einer Seite des Hauptbuches stieg von \iJl 20,365 Milliarden auf Ro^ 24,462 Milliarden. Die Bilanzsumme erhöhte sich um rcM 66 Millionen. Die Kreditoren stiegen um rund R<M 69 Millionen, während die Akzepte um rund Rdt 3 Millionen sich ermäßigten. Als besonders erfreulich ist wieder zu bezeichnen, die Steigerung der Warenvorschüsse von rund RcH 51 Millionen auf rund RcM 68 Millionen. Wir konnten somit auch im abgelaufenen Jahre unseren Geschäftsfreunden gerade auf dem für Sachsen so wichtigen Gebiete des Import- und Export-Remboürsgeschäftes besonders dienlich sein. Die Debitoren in laufender Rechnung erhöhten sich um rund R<M 28 Millionen. Die im allgemeinen Teil dieses Berichtes behandelten besonderen Verhältnisse unseres engeren Arbeitsgebietes führten im abgelaufenen Jahre zu zahlreichen Zahlungseinstellungen und Konkursen. Konto-Korrent-Verluste im Zusammenhang hiermit konnten nicht aus- bleiben. Eingetretenen sowie etwa noch zu befürchtenden Verlusten haben wir in unserem Abschluß durch entsprechende Rückstellungen weitgehend Rechnung getragen. Eine weit über das Friedensausmaß hinausgehende Belastung des Bankapparates bringt die Aufgabe mit sich, durch Mitarbeit bei eingetretenen Zusammenbrüchen sowohl die Verluste der Bank auf das Mindestmaß zu beschränken, wie im allgeiheinen Interesse an der Wiederaufrich tung von Betrieben mitzuwirken, soweit es sich um lebensfähige Unternehmen handelt. Das Effekten-Konto zeigt einen Rückgang um rund RdH 1,4 Millionen, während der Bestand an Konsortialbeteiligungen um reichlich Ro^ 1 Million gestiegen ist. Von unseren bisherigen dauernden Beteiligungen ist im Berichtsjahr unsere komman- ditistische Beteiligung bei dem Bankhaus L. Wolfrum Co., Aussig, zur Erledigung ge kommen. Die freundschaftlichen Beziehungen zwischen diesem Bankhaus und der Adca bleiben aufrechterhalten. Die uns nahestehende Amsterdamsche Crediet Maatschappij, Amsterdam, hat im Berichtsjahr ihr Kapital von hfl. 3 Millionen auf hfl. 5 Millionen erhöht. Die Steigerung des Kontos der dauernden Beteiligungen bei anderen Bankfirmen um reich lich Ro^f 400000 ist im wesentlichen auf diese Erhöhung unter Berücksichtigung vor erwähnten Abganges zurückzuführen.

Rabobank Bronnenarchief

Geschäftsberichte Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt / ADCA Bank | 1928 | | pagina 9