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diskret behandelt werden müssen, von den Banken nur unterstützt werden. Sind ja doch
auch die deutschen Aktienbanken, die bekanntlich gehalten sind, regelmäßige Übersichten
zu veröffentlichen, deren weitere Ausgestaltung im Zuge ist,, im allgemeinen bestrebt, in
ihren Geschäftsberichten sich ausführlich über den Verlauf des jeweils in Frage kommenden
Geschäftsjahres auszulassen. Wenn allerdings in der Öffentlichkeit in letzter Zeit ver
schiedentlich verlangt worden ist, daß in den Geschäftsberichten der Aktiengesellschaften
mehr auf die Einzelheiten des eigenen Unternehmens eingegangen und statt dessen davon
abgesehen werden solle, die „ewigen Klagen“ über Steuerdruck und soziale Lasten zu
wiederholen, so ist hierzu dooh zu sagen, daß unbeschadet der grundsätzlichen Be
rechtigung der ersteren Forderung hier der alte Satz nicht ausreichend berücksichtigt
wird, wonach jemand zu schreien pflegt, wenn ihn der Schuh drückt. Die deutsche Wirt
schaft hat sich in den letzten Jahren in hervorragendem Maße konsolidiert und rationalisiert.
In negativer Hinsicht sind die Erfolge dieses Prozesses auch durchaus vorhanden. Man
kann wohl mit voller Berechtigung sagen, daß ein deutsches Wirtschaftsunternehmen, welches
heute noch nach Vorkriegsgrundsätzen arbeiten würde, nicht mehr existieren könnte. Aber
die positiven Erfolge der Umstellung sind vielfach spärlich. Es wird eben in der Kegel nur er
reicht, daß man in der Lage ist, die Steigerung der Steuern und sozialen Lasten gerade noch
tragen zu können; und auch das in vielen Fällen nicht. Eine nennenswerte Kapitalbildung
in der Wirtschaft und insbesondere eine Steigerung der Exportmöglichkeiten dagegen wird,
wenn überhaupt, nur in bescheidenstem Umfange erzielt. Der Gesamtaufwand für soziale
Lasten ist für 1926/27 errechnet mit rund K4,5 Milliarden gegen dfi 1,3 Milliarden im
Jahre 1913. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, daß hier sowohl wie auf dem
Gebiete der Steuern der Bogen überspannt ist. Es wird auch wohl nirgends verkannt, daß
eine Erleichterung des Steuerdrucks bei entsprechend sparsamer Wirtschaft durchaus, und
zwar in erheblichem Maße, möglich wäre. Nach einer den Mitteilungen der Handelskammer
Braunschweig entnommenen Aufstellung wurden im innerdeutschen Verwaltungsbetriebe
beschäftigt auf je 1000 Einwohner:
-
1913
0,05
2,2
3,8
1925
1,4
3,9
4,2
Die Besoldungsausgaben für innerdeutsche Verwaltungsbeamte betrugen je Einwohner
in Mark bzw. Reichsmark:
1913
0,24
7,38
8,37
1925
6,17
15,50
14,28
Preußen:
Planmäßige Beamte
Städte:
Jahr
Reich:
Planmäßige Beamte
Beamte und
Ständigangestellte
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Preußen:
Planmäßige Beamte
Städte:
Jahr
Reich:
Planmäßige Beamte
Beamte und
Ständigangestellte