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als Gebühren im eigentlichen Sinne nicht mehr ansprechen lassen, so daß schon mehr das
Moment einer doppelten Besteuerung vorliegt. Die bisher vorgenommenen Ermäßigungen
der Gebühren in Sachsen sind ganz ungenügend. Es kann nicht oft und nicht klar genug
hervorgehoben werden, daß es für Sachsens Handel und Industrie nicht möglich ist, sich
gegenüber dem übrigen Reiche ihre Stellung zu wahren, wenn sie unter derartigen Sonder
belastungen zu leiden haben.
Wenn wir in der Lage sind, unserer Generalversammlung die Verteilung einer
Dividende von 8°/0 auf unser Kapital von RM 26 Millionen vorzuschlagen, so bedeutet
dies angesichts der gegenwärtigen Höhe des allgemeinen Zinsfußes in Deutschland ganz
gewiß kein hervorragendes Ergebnis. Andérerseits zeigt der Umstand, daß die deutschen
Banken ganz allgemein bereits wieder für das Jahr 1924 zur Verteilung von Dividenden
schreiten können, daß die mit der Gesundung unserer Währung eingetretene allgemeine
Besserung der wirtschaftlichen Verhältnisse Deutschlands sich auch für die von der Inflation
so hart betroffenen Banken fühlbar gemacht hat. Wir können mit Genugtuung feststellen,
daß der Wiederaufbau unseres Geschäftes sich in befriedigender Weise vollzogen hat. Die
Kreditoren der Adca sind seit dem Tage der Goldmarkeröffnungs-Bilanz, dem 1. Januar 1924,
von rund KM> 38 500 000.auf annähernd Rc4t 120 000 000.gestiegen. Demgegenüber
wuchsen im gleichen Zeitraum die Debitoren einschließlich der Lombards und Reports und
der Vorschüsse auf Waren von rund KM 15 500 000.— auf rund RM 65 400 000.—.
Der verhältnismäßig befriedigende Stand uriserer Liquidität ergibt sich aus unserem Be
stände an Wechseln von rund RM 35 000 000.und unserem Nostroguthaben in Höhe von
rund RM 20 OüO 000.
Zu schweren Besorgnissen wegen der Zukunft gibt uns wie anderen Banken die Höhe
der Unkosten Anlaß. Während sich die Unkosten 1913 auf wenig über oÄ 4 000 000.—
stellten, betrugen sie in 1924 über RM 16 000 000.Auch wenn man berücksichtigt, daß
das Arbeitsgebiet der Adca sich inzwischen wesentlich erweitert hat, bleibt doch'ein krasses
Mißverhältnis bestehen. Der in erheblichem Umfange durchgeführte Beamtenabbau die
Zahl der Angestellten der Adca am Jahresschlüsse betrug 3867 gegenüber der Höchst-
zifler von 8437 hat nur eine mäßige Verringerung der Unkosten mit sich gebracht,
da die im Laufe des Jahres 1924 verschiedentlich erfolgte Erhöhung der Bezüge die Er
sparnisse zum großen Teil wieder ausgeglichen hat. Mit Recht wird gegenüber den. Banken
die Forderung erhoben, daß sie auf weitgehenden Abbau ihrer Unkosten bedacht sein sollen.
Nur schlecht vereinigt sich hiermit aber der Umstand, daß der wesentlichste Teil der Un
kosten, das Gehalts-Konto, nicht von den Bänken nach den Bedürfnissen des Betriebes und
nach eigenem pflichtgemäßen Ermessen geregelt werden kann, daß vielmehr von Zeit zu
Zeit versucht wird, den Banken die Höhe der von ihnen zu gewährenden Bezüge durch
Fällung und Verbindlichkeitserklärung von Schiedssprüchen vorzuschreiben.
Eine Verringerung unseres Unkostenetats durch weitgehende Auflösung von Filialen
kann für uns nicht in Frage kommen. Die Stärke der Adca als einer großen Provinzbank
beiuht zum Teil gerade darauf, daß sie ihr Arbeitsgebiet mit zahlreichen Niedei lassungen
durchsetzt. Der Abbau von Filialen hat sich daher auch auf eine verhältnismäßig geringe
Anzahl kleiner und kleinster Niederlassungen,.,bei denen die Vorbedingung für einen rentablen
Geschäftsbetrieb nicht mehr gegeben war, beschränkt. Dagegen sind wir bestrebt gewesen,
in weitestem Umfange auf Technisierung unseres Betriebes zuzukommen. Der Betrieb unserer